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Auflösung der Schulsprengel bewirkt keine „Ghettoschulen“

    Seit dem Schuljahr 2007/08 gibt es in Linz keine Schulsprengel mehr. Die Befürchtung, diese Maßnahme erzeuge Schulen mit extrem hohem Ausländeranteil, ist falsch – das behauptet Uni-Professor Johann Bacher in einer Studie.
    Dabei wurden 1880 Eltern mittels Fragebogen interviewt. Ergebnis: „Die Befürchtung, dass die Sprengelauflösung zu so genannten Ghettoschulen führt, kann nicht bestätigt werden“, sagt Johann Bacher, der die Studie im Auftrag der Stadt Linz erstellt hat. Zwar sei die Verteilung von In- und Ausländern in den Schulen weniger ausgeglichen als vor der Sprengelfreigabe. Dies liege aber vor allem daran, dass es in einigen Stadtteilen zu verstärkten Konzentrationen von Migranten gekommen sei.
    Auch die Schülerstruktur in den Schulen hat sich gemäß der Studie nur kaum verändert: In den Schulen mit hohem Ausländeranteil sei die Schülerzahl nicht – wie befürchtet – gesunken, sondern leicht gestiegen (von 15,4 auf 18,2 Prozent in Schulen mit mehr als zwei Drittel Ausländeranteil). Außerdem sei dort die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund kleiner geworden (von 86,7 auf 74,1 Prozent).
    Insgesamt besuchen nur noch 60 Prozent der Schüler ihre Sprengelschule, 25,5 Prozent eine andere städtische und 14,5 Prozent eine Privatschule. Häufigste Gründe für einen Wechsel sind der Schulweg, der Ruf der Schule und deren Schwerpunkte sowie die Nähe zum Arbeits- bzw. Betreuungsplatz.
    Ebenfalls befragt wurden an fünf ausgewählten Schulen Lehrer und Direktoren. Sie stehen der Aufhebung der Schulsprengel eher skeptisch gegenüber, weil die Möglichkeit des Erstkontaktes aufgehoben worden sei und die Schulen auf ihren guten Ruf und Mundpropaganda angewiesen seien. Das Verändern der ethnischen Zusammensetzung der Schülerschaft wird auch mit der Aufhebung der Schulsprengel in Verbindung gebracht. Studienautor Herbert Altrichter erklärt das so: „Die Befragten können die Veränderungen im Klassenzimmer direkt wahrnehmen, nicht aber die Veränderungen in den Einzugsgebieten.“

    Quelle: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/art66,108095






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