Streitfall: Sollen Schüler, Lehrer, Schulen Mindeststandards erbringen?
LINZ. Oberösterreichs Sozialpartner treten für einheitliche Bildungsstandards ein, wie sie ein Gesetzesentwurf für Schülerinnen und Schüler der vierten und achten Klassen vorsieht. Bei einer Vortragsveranstaltung kommende Woche in Linz wollen sie die Problematik erörtern. Josef Lucyshyn, Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung Salzburg, und Prof. Herbert Altrichter, Uni Linz, werden referieren.
Es geht um eine Art innerstaatlichen Pisa-Test, der anhand einheitlicher Fragenkataloge das Können von Schülern in Mathematik, Deutsch und voraussichtlich in Englisch erheben soll. Lehrervertreter haben Einwände.
„Uns geht es darum, mit unserem relativ teuren Bildungssystem bessere Ergebnisse zu erzielen“, sagt Herwig Siegl, der Leiter der Wirtschaftskammer-Lehrlingsstelle. Sinkende Geburtenjahrgänge würden erfordern, das Potenzial optimal auszuschöpfen.
Die Arbeiterkammer will den Jungen optimale Berufschancen eröffnen. Flächendeckende und verpflichtende Tests würden eine Qualitätskontrolle ermöglichen. Bei Verfehlen der Standards müsse Hilfe geboten werden. Zeugnisnoten seien unergiebig, sagt AK-Bildungsexperte Max Neuhofer: „Ein Fünfer in Afiesl kann ein Einser in Befiesl sein. Standards sind objektiv und damit Steuerinstrument und Beitrag zur Unterrichtsentwicklung.“
„Wozu Bildungsstandards?“: Vorträge und Diskussion am Mittwoch, 14. 5., 18.30 Uhr, in der Reihe „Bildungsdialog“ von Arbeiter- und Wirtschaftskammer. Ort: AKOÖ, Gruberstraße 40, Linz. Anmeldung 050/6906-2632.
OÖnachrichten vom 10.05.2008