Wie Sageder (2009) berichtet, konnte in neuesten Untersuchungen mit Hilfe von bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden, was viele Forscher (Hirner 1994, Ederl 1998) vor ihm nur vermutet hatten: Mit zunehmendem Alter bilden sich Knoten im Gehirn, die verhindern, auf frühere Lernerfahrungen zurückgreifen zu können. Es kommt in den Gehirnen mancher zu massiven Einbrüchen in der Erinnerungsleistung, wobei das Gedächtnis nur in bestimmten abgegrenzten Bereichen darunter leidet.
„Wir verdanken diese Erkenntnis eigentlich einem Zufall. Während unserer täglichen Routineexperimente zur Verarbeitung mensaler Produkte stolperten wir regelrecht über einige derart große Lücken, die sich zwangsläufig für eine Untersuchung anboten,“ berichtet der anerkannte Gehirnforscher. Insbesondere die Sinneskanäle dürften eine bedeutende Rolle spielen.
Mit Hilfe eines Arbeitsteams um H. Altrichter, insbesondere C. Bergmann und W. Stangl, gelang es, diese synaptischen Lücken im Gehirn zu isolieren und einer eingehenden Untersuchung zugänglich zu machen. Es zeigte sich, dass diese Lücken keine solchen waren, sondern dicht mit Knoten gefüllt waren, die früher als synaptische Agglomerate betrachtet worden waren. Mit mechanischen Verfahren, die aus patentrechtlichen Gründen hier nicht näher beschrieben werden dürfen, konnten diese Knoten geöffnet und durch eine chemisch-elektrische Spezialbehandlung sichtbar gemacht werden. „Unsere Überraschung war groß,“ berichtet Sageder, „denn es fanden sich hier vor allem frühkindliche Erinnerungen, die vermutlich der ödipalen Verdrängung entgangen waren“.
In den laufenden Forschungen, die in Kooperation mit den bedeutendsten Gehirnfoschern der Neuzeit erfolgen, soll geklärt werden, welche Ursachen für die synaptische Knotenbildung verantwortlich sind und ob mit Spezialmedikamenten diese verhindert bzw. gefördert werden kann. Insbesondere sollen die Hindernisse für den Erwerb von Wissen geklärt werden, die durch die Knoten im Gehirn entstehen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Untersuchungen in diesem Forschungsfeld, wurden die Versuche nicht zuerst mit Tieren durchgeführt, sondern zuerst am menschlichen Gehirn. In Versuchen mit Goldhamstern und Fruchtfliegen soll geprüft werden, ob sich solche Knoten auch in deren Gehirnen bilden bzw. in welchem Alter diese erstmals auftreten. Besonders erfolgversprechend scheinen hier die Fruchtfliegenversuche zu sein, denn bei diesen Tieren konnte schon bisher ein recht deutlicher Abfall der Gedächtnisleistung im Alter nachgewiesen werden. „Nun kennen wir eine mögliche Ursache,“ meint Sageder vorsichtig optimistisch.
Übrigens: Das aggressive Wildschwein, das Mitte Januar mehrere Menschen im Grunewald angegriffen hat, hatte einen schmerzenden Knoten im Gehirn. Das Tier litt auch unter Nierenkoliken und einer Verletzung von anderen Wildschweinen, weshalb diese Schmerzen die Ursache für das aggressive Verhalten des Keilers gewesen sein dürften. Das Tier war nach dem Angriff auf die Menschen von einem Stadtjäger erlegt worden.
Literatur.
Ederl, Felix (1996). Synaptische Verknotung. Ein neuer Ansatz zur Erklärung des Vergessens. Zeitschrift für anorganische Gehirnfoschung, 3, 211-215.
Hirner, Franz (1994). Knoten oder Synapsen? Ztschr. für organische Hirnforschung, 27, 255-316.
Sageder, Josef (2009). Über den Knoten im Gehirn und andere Probleme. Zeitschrift für pädagogische Lobotomie, 99, 16-41.
http://newsticker.welt.de/?module=dpa&id=23851418 (10-02-13)
Es gibt auch Produkte gegen den „Knoten im Gehirn“, und zwar vom Soßenlöffel bis zum Bumerang. Hannelore Baust führt ein umfangreiches Sortiment wie das verkehrt herum bedruckte Lineal oder einen verkehrten Korkenzieher: Wer ihn benutzt, um eine Flasche guten Weines aufzumachen, wird sein blaues Wunder (nämlich den völligen Misserfolg) erleben. Und jener Bumerang: ein bald verlorenes Sportgerät, denn es kehrt garantiert nicht in die Hand des Werfers zurück. All diese Geräte sind für Linkshänder konstruiert. Auch der herkömmliche Saucenlöffel in der linken Hand ist unpraktisch.
Siehe dazu auch das Buch von Johanna Barbara Sattler „Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn“, in welchem die Autorin feststellt, dass die Umschulung der angeborenen Händigkeit einer der massivsten Eingriffe in das menschliche Gehirn ist, denn durch den bevorzugten Gebrauch der nicht dominanten Hand, besonders zum Schreiben, kommt es im Gehirn oft zu schwersten Störungen und Irritationen, die den Menschen individuell meist sehr belasten und Auswirkungen für sein ganzes Leben haben können. In dem Buch finden sich ein fundierter Einblick in die Erkenntnisse der medizinischen und pädagogischen Forschung und auch viele praktische Hilfestellungen für Betroffene und Berufsgruppen, die mit Linkshändigkeit und umgeschulter Händigkeit im Kindes- und Erwachsenenalter konfrontiert sind. Das Buch ist im Auer Verlag, Donauwörth, in der 10. mehrfach überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2008 erschienen und hat 384 Seiten.