Die Menschen haben verschiedene Arten von Haushunden für unterschiedliche Aufgaben wie Jagen, Hüten, Bewachen oder Begleiten gezüchtet, wobei diese Verhaltensunterschiede das Ergebnis zerebraler Unterschiede sein muss. Hecht et al. (2019) haben untersucht, ob und wie die selektive Zucht durch den Menschen die grobe Gehirnorganisation bei Hunden verändert hat. Dabei wurden regionale volumetrische Variationen an 62 Rüden und Hündinnen von 33 Rassen erfasst, wobei die neuroanatomische Variation bei allen Rassen deutlich sichtbar ist, die aber nicht zufällig über das Gehirn verteilt ist. Die Variation in diesen Netzwerken war dabei nicht einfach das Ergebnis einer Variation der Gesamtgehirngröße, der Gesamtkörpergröße oder der Schädelform, sondern die Anatomie dieser Netzwerke korrelierte signifikant mit unterschiedlichen Verhaltensspezialisierungen wie Sichtjagd, Duftjagd, Bewachung und Kameradschaft. Eine phylogenetische Analyse ergab auch, dass die meisten dieser Veränderungen in den Endzweigen des phylogenetischen Stammbaums der Hunde stattgefunden haben, was auf eine starke, kürzlich erfolgte Selektion bei den einzelnen Rassen verweist.
Literatur
Hecht, Erin E., Smaers, Jeroen B., Dunn, William D., Kent, Marc, Preuss, Todd M. & Gutman, David A. (2019). Significant Neuroanatomical Variation Among Domestic Dog Breeds. The Journal of Neuroscience, 39, 7748-7758.