Glücklichere Menschen sind gesünder, aber führt glücklicher sein auch zu besserer Gesundheit? Diener et al. (2017) hatten gezeigt, dass vor allem das Immunsystem vom subjektiven Wohlbefinden profitiert, weniger aber das Herz-Kreislauf-System, doch beschränkten sich bisherige Experimente meist auf kurze Interventionen im Labor.
In einer sechsmonatigen, randomisierten, kontrollierten Studie mit 155 Erwachsenen fand man zumindest Effekte auf die selbstberichtete körperliche Gesundheit, gemessen an der Anzahl der Tage im Vormonat, an denen sich die Teilnehmer gesund oder krank gefühlt hatten. In einer Teilstichprobe fand man auch Hinweise darauf, dass Verbesserungen des subjektiven Wohlbefindens im Verlauf des Programms einen Rückgang der Zahl der Krankheitstage vorhersagten.
Durch die Kombination von experimentellen und longitudinalen Methoden liefert diese Untersuchung vorsichtig interpretiert einige Belege für einen kausalen Effekt des subjektiven Wohlbefindens auf die selbstberichtete körperliche Gesundheit. Ein gesteigertes Erleben von Sinnhaftigkeit hat hingegen nicht zum körperlichen Wohlbefinden beigetragen, und auch Blutdruck und Übergewicht haben sich im Zuge des Trainings nicht verändert, d. h., es gibt keinen gesicherten Hinweis darauf, dass eine solche Intervention einen Effekt auf die objektive Gesundheit hat.
Literatur
Diener, E., Pressman, S.D., Hunter, J. & Delgadillo‐Chase, D. (2017). If, Why, and When Subjective Well‐Being Influences Health, and Future Needed Research. Appl Psychol Health Well‐Being, 9, 133-167.
Kushlev, K., Heintzelman, S. J., Lutes, L. D., Wirtz, D., Kanippayoor, J. M., Leitner, D., & Diener, E. (2020). Does Happiness Improve Health? Evidence From a Randomized Controlled Trial. Psychological Science, doi:10.1177/0956797620919673.