Probiotika erfreuen sich großer Beliebtheit und sollen die Darmgesundheit stärken, indem sie die Zahl der guten Darmbakterien erhöhen, doch Rao et al. (2018) haben gezeigt, dass diese Lebensmittel bei manchen Menschen riesige Kolonien an Lactobacillus-Bakterien im Dünndarm der Betroffenen herbeiführen, die große Mengen an D-Milchsäure produzieren. Das sonst dort typische Mikrobiom produziert nur geringe Mengen an D-Milchsäure, die für den Organismus jedoch kein Problem bedeuten. D-Milchsäure in großen Mengen wirkt toxisch auf Neuronen im Gehirn und beeinflusst dadurch das Gedächtnis, das Zeitgefühl und grundlegende Denkprozesse, wobei manche der Probanden zwei- bis dreimal so viel D-Milchsäure im Blut aufwiesen, wie normalerweise bei gesunden Menschen üblich ist. Die Bewusstseinseintrübung trat bei den ProbandInnen rasch nach einem Essen auf und dauerte zwischen einer halben bis zu mehreren Stunden an. Die Forscher empfehlen daher, dass Probiotika als Arznei betrachtet werden sollten, nicht als Nahrungsergänzungsmittel. Zwar sind Probiotika nützlich, um etwa die Darmflora nach einer Antibiotikabehandlung neu aufzubauen, doch sollte der Konsum sonst eher in geringen Mengen stattfinden.
Literatur
Rao, Satish S. C., Rehman, Abdul, Yu, Siegfried, de Andino & Martinez, Nicole (2018). Brain fogginess, gas and bloating: a link between SIBO, probiotics and metabolic acidosis. Clinical and Translational Gastroenterology, 9, doi:10.1038/s41424-018-0030-7.