Neuere Untersuchungen zum Einfluss des Lächelns und anderer Mimik auf die eigene Stimmung haben nach zahlreichen kontroversiellen Studien gezeigt, dass diese tatsächlich einen Einfluss auf die Gefühle haben, d. h., man kann sich auch durch erzwungenes Lächeln glücklicher fühlen bzw. durch einen mürrischen Ausdruck übellauniger oder durch ein Stirnrunzeln trauriger werden. Marmolejo-Ramos et al. (2020) haben den Effekt des Lächelns auf die Wahrnehmung noch erweitert, dass nämlich ein solcher modulierender Effekt auch für die Erkennung eines dynamischen Körperausdrucks zu beobachten ist. Man zeigte ProbandInnen Bilder von verschiedenen Gesichtsausdrücken, darunter Varianten zwischen einem griesgrämigen und einem fröhlichen Gesicht. In einem zweiten Experiment sollten die ProbandInnen Videos von Menschen betrachten, die verschiedene Laufstile zeigten – von sehr träge und traurig bis zu beschwingt und fröhlich. Dabei sollte beurteilt werden, wie positiv die Gesichtsausdrücke und die laufenden Menschen wirken. Ein Teil der ProbandInnen mussten einen Stift zwischen den Zähnen tragen (zwangsweises Lächeln durch pen-in-lips), was dazu führte, dass diese die Beobachtungen wesentlich positiver beurteilten. Nach Ansicht der ForscherInnen wird auch durch das erzwungene Lächeln die Amygdala stimuliert, was Neurotransmitter freisetzt, die einen positiv emotionalen Zustand herbeiführen und so zu positiveren Urteilen nicht nur von Gesichtern sondern auch zu den Bewegungen anderer Menschen führen.
Literatur
Marmolejo-Ramos, F., Murata, A., Sasaki, K., Yamada, Y., Ikeda, A., Hinojosa, J. A., Watanabe, K., Parzuchowski, M., Tirado, C. & Ospina, R. (2020). Your face and moves seem happier when I smile: facial action influences the perception of emotional faces and biological motion stimuli. Experimental Psychology, 67, 14–22.
Stangl, W. (2011). Lächeln & Lachen. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Lachen-Laecheln.shtml (2011-09-13).