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Ist Tagesschläfrigkeit im Alter ein Hinweis auf eine drohende Demenzerkrankung?

    Li et al. (2022) fanden in einer Studie heraus, dass zu viel Schlaf am Tag das Risiko einer Alzheimer-Krankheit erhöht, aber auch ein Hinweis auf eine bestehende Demenz sein kann. Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von 14 Jahren. Zu Beginn hatten 76 Prozent der Teilnehmer keine geistigen Beeinträchtigungen, 20 Prozent klagten über leichte kognitive Störungen und 4 Prozent hatten eine Alzheimer-Erkrankung. Am Ende des sechsjährigen Beobachtungszeitraums waren 25 Prozent der Teilnehmer an Alzheimer erkrankt. Um den Zusammenhang zwischen Schlafverhalten und kognitivem Abbau zu erfassen, mussten alle Probanden vierzehn Tage im Jahr eine spezielle Armbanduhr tragen. Waren die Senioren zwischen 9 und 19 Uhr über einen längeren Zeitraum nicht körperlich aktiv, zählte das Gerät dies als Tagesschlaf.Auch die kognitiven Leistungen der Studienteilnehmer wurden jährlich in Tests untersucht und dokumentiert.

    Bei den Probanden, die keine geistigen Defizite aufwiesen, erhöhte sich die tägliche Schlafzeit um durchschnittlich elf Minuten pro Jahr, während sich die Schlafzeit in der Gruppe der Teilnehmer mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen auf 24 Minuten verdoppelte, bei den Alzheimer-Patienten sogar auf 68 Minuten pro Tag. Außerdem wurden häufigere und längere Nickerchen mit einer Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten im folgenden Jahr in Verbindung gebracht, und bei den Studienteilnehmern, die mehr als eine Stunde oder mehrmals täglich schliefen, war das Erkrankungsrisiko um 40 Prozent höher als bei denen, die weniger oder seltener schliefen.

    Auch wenn diese Ergebnisse einen kausalen Zusammenhang nicht direkt bestätigen können, so kann doch davon ausgegangen werden, dass Schlafveränderungen Hinweise auf Veränderungen im Gehirn sein können. Erst dann lassen sich valide Aussagen darüber treffen, ob ein langer Mittagsschlaf tatsächlich eine Demenzerkrankung fördert oder ob eine Verringerung der Schlafdauer am Tag tatsächlich das Alzheimer-Risiko senkt.

    Literatur

    Li, L. Gao, L. Yu, X. Zheng, M. C. Ulsa, H.-W. Yang, A. Gaba, K. Yaffe, D. A. Bennett, A. S. Buchman, K. Hu, Y. Leng (2022). Daytime napping and Alzheimer’s dementia: A potential bidirectional relationship. Alzheimers Dementia, doi:10.1002/alz.12636.






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