Zülke et al. (2022) haben die geschlechtsspezifische Wirksamkeit von Lebensstiländerungen gegen kognitiven Abbau und Demenz in einer systematischen Übersichtsarbeit bzw. Metaanalyse untersucht. Insgesamt wurden 34 internationale randomisiert-kontrollierte Studien, die entsprechende Lebensstil-Interventionen bei Menschen ab sechzig Jahren untersuchten, systematisch zusammengefasst und bewertet. Anschließend ermittelte man die quantitativen Effekte von Lebensstil-Interventionen auf verschiedene kognitive Funktionen, wobei man ältere Männer und Frauen jeweils nach dem Zufallsprinzip einer Interventionsgruppe zuwies und die geistige Leistungsfähigkeit beider Gruppen zu Studienende verglich.
Dabei zeigte sich, dass Frauen in sämtlichen untersuchten geistigen Funktionen, wie etwa Gedächtnis oder Sprache, stärker profitierten als Männer. Neben dem Ergebnis, dass Lebensstil-Interventionen das Potenzial haben, die geistige Leistungsfähigkeit von älteren Personen zu erhalten oder zu verbessern, zeigte sich, dass Geschlechterunterschiede auf unterschiedliche Risikoprofile von Männern und Frauen zurückgehen könnten. So sind Männer im Alter körperlich aktiver als Frauen und haben, insbesondere in früheren Alterskohorten, häufig einen höheren Bildungsgrad als Frauen, was einen Schutzfaktor für Demenzen darstellt. Dadurch besteht für Frauen, die älter als sechzig Jahre sind, mehr Raum für Verbesserung durch eine Veränderung des Lebensstils, sodass sie stärker von fördernden Maßnahmen profitieren als Männer.
Literatur
Zülke, Andrea E., Riedel-Heller, S. G., Wittmann, F., Pabst, A., Röhr, S. & Luppa, M. (2022). Gender-Specific Design and Effectiveness of Non-Pharmacological Interventions against Cognitive Decline — Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. The Journal of Prevention of Alzheimer’s Disease, doi:10.14283/jpad.2022.80.