Dadurch, dass psychologische Fachausdrücke wie toxisch, Trigger oder Trauma in der Alltagssprache und in den Medien inflationär benutzt werden, wird ihnen die ursprüngliche Bedeutung und Schlagkraft genommen, denn heutzutage ist alles und jeder bzw. jede toxisch, von der Chefin, die einen Menschen mit Arbeit überhäuft, bis hin zur guten Freundin, die sich nie zurückmeldet. Oft geht es bei der Verwendung dieser Begriffe um banale Dinge, aber diese Begriffe sind eigentlich dafür da, ernstzunehmende psychische Zusammenhänge zu beschreiben. Eine toxische Beziehung kann sogar an Missbrauch grenzen und besteht eben nicht nur darin, dass jemand jemand anderen manchmal belügt. Trigger sind auch nicht einfach nur Auslöser, die stören, sondern kritische Reize, die Erinnerungen an traumatische Erfahrungen auslösen können, und diese traumatischen Erfahrungen sind auch nicht einfach nur traurige Erlebnisse, sondern Ereignisse, die einen Menschen nachhaltig und ernsthaft psychisch schädigen können. Die inflationäre Benutzung solcher Fachbegriffe führt dazu, dass man diese Verhaltensweisen verharmlost, weil man sie mit deutlich weniger gravierenden Problemen gleichsetzt. Dadurch werden mit der Zeit die psychischen Muster, die damit verbunden sind, nicht mehr ernstgenommen. Bekanntich ist Sprache Macht und beeinflusst das Denken der Menschen. Auch wenn es wichtig ist, auf Verhalten wie toxische Beziehungen und Traumata aufmerksam zu machen, ist es kontraindiziert, wenn wahllos mit diesen Begriffen um sich geworfen wird, wie es aktuell der Fall ist.
Literatur
Jüngling, S. (2023). „Das triggert mich“: Lasst uns aufhören, Psychologie-Begriffe für Lappalien zu verwenden!
WWW: https://www.emotion.de/psychologie-partnerschaft/persoenlichkeit/das-triggert-mich-lasst-uns-aufhoeren-psychologie-begriffe-fuer-lappalien-zu-verwenden (23-02-02)