Der Türschwelleneffekt – doorway effect – bezieht sich auf die Tatsache, dass das menschliche Gedächtnis oft schlechter wird, wenn man einen Raum betritt oder verlässt. Wenn man einen Raum betritt oder verlässt, kann dies das Gedächtnis stören, indem es schwieriger wird, Informationen aus dem vorherigen Raum abzurufen und sich auf die neuen Informationen im aktuellen Raum zu konzentrieren. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass das Gehirn die verschiedenen Orte, an denen man sich befindet, als unterschiedliche Kontexte betrachtet und Informationen in diesen Kontexten speichert.
Der Türschwelleneffekt wurde in verschiedenen Studien untersucht und scheint ein allgemeines Phänomen zu sein, und kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie etwa die Ähnlichkeit der Räume oder die Art der Informationen, die gespeichert werden sollen. Eine mögliche Anwendung dieser Erkenntnis besteht darin, dass man bewusst wichtige Informationen noch einmal kurz vor dem Verlassen eines Raumes wiederholen sollte, um sicherzustellen, dass sie im Gedächtnis bleiben.
Eine australische Studie (McFadyen et al., 2021) weist darauf hin, dass der Türschwelleneffekt vor allem dann auftritt, wenn man ohnehin schon viel im Kopf hat, also gestresst oder abgelenkt ist. In der Ruhe liegt die Kraft. Wer sich auf eine Sache konzentriert und sich nicht ablenken lässt, kann dem Türschwelleneffekt ein Schnippchen schlagen.
Literatur
McFadyen, Jessica, Nolan, Christopher, Pinocy, Ellen, Buteri, David & Baumann, Oliver (2021). Doorways do not always cause forgetting: a multimodal investigation. BMC Psychology, 9, doi:10.1186/s40359-021-00536-3
Stangl, W. (2014, 4. Dezember). Tür-Effekt. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/22658/tuer-effekt