Das Schuldgefühl ist eine oft als negativ wahrgenommene soziale Emotion, die bewusst oder unbewusst, einer Fehlreaktion, Pflichtverletzung oder eines anderen Fehlverhaltens folgt. Körperliche Reaktionen sind dabei Erröten, Schwitzen, eventuell sogar depressive Verstimmungen oder körperliche Symptome wie eine Magenverstimmung, die vergleichbar mit denen bei Scham oder Angst sind, meist aber schwächer ausgeprägt auftreten. Dabei können von einem Betrachter Schuld, Scham und Verantwortungsgefühl leicht verwechselt werden, d. h., eine Abgrenzung ist häufig schwierig. Der Unterschied zwischen guten und schlechten Schuldgefühlen aus der Perspektive des Betroffenen liegt im Kontext, der Art der Verantwortung und der Konsequenzen, die damit einhergehen. Gute und schlechte Schuldgefühle unterscheiden sich daher in Bezug auf ihre Quelle, ihre Auswirkungen und ihre Funktionalität.
- Quelle: Gute Schuldgefühle entstehen, wenn man tatsächlich etwas Unangemessenes oder Schädliches getan hat, während schlechte Schuldgefühle hingegen übertrieben oder irrational sein und ohne objektiven Grund auftreten können.
- Auswirkungen: Gute Schuldgefühle dienen als eine Art moralischer Kompass und motivieren Menschen dazu, ihre Handlungen zu überdenken und möglicherweise Wiedergutmachung zu leisten. Sie können zu einem positiven Veränderungsprozess führen, während schlechte Schuldgefühle hingegen belastend sein und negative Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden haben können, d. h., sie können zu Selbstvorwürfen, Angst oder Depression führen, ohne dass sie einen konstruktiven Zweck erfüllen.
- Funktionalität: Gute Schuldgefühle erfüllen eine Funktion im Hinblick auf die persönliche Entwicklung und das soziale Zusammenleben, helfen also Menschen, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen, sich selbst zu verbessern und Beziehungen zu anderen zu ändern. Schlechte Schuldgefühle haben oft keinen erkennbaren Nutzen und können das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen beeinträchtigen.
Gute Schuldgefühle können als angemessene und gesunde Reaktionen auf ein Verhalten betrachtet werden, denn diese treten auf, wenn man erkennt, dass manwir etwas Falsches getan oder jemanden verletzt hat. Diese Art von Schuldgefühlen kann als Anstoß dienen, sein Verhalten zu reflektieren, Verantwortung zu übernehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um den Schaden wiedergutzumachen oder die eigenen Handlungen in Zukunft zu verbessern. Gute Schuldgefühle können also helfen, die eigenen Werte und moralischen Standards zu bewahren und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.
Schlechte Schuldgefühle hingegen sind übermäßig oder unangemessen, können unbegründet belasten oder in einem Zustand der ständigen Selbstvorwürfe gefangen halten. Schlechte Schuldgefühle können entstehen, wenn man sich für Dinge schuldig fühlt, für die man keine Verantwortung tragen sollte oder wenn man sich übermäßig verantwortlich für die Handlungen oder das Wohlergehen anderer fühlt, obwohl man keinen Einfluss darauf habt. Diese Art von Schuldgefühlen kann das eigene Selbstwertgefühl negativ beeinflussen, zu einem dauerhaften Gefühl der Unzulänglichkeit führen und Menschen daran hindern, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.
Zwar ist der Unterschied zwischen guten und schlechten Schuldgefühlen nicht immer klar definiert, d. h., es erfordert oft Selbstreflexion und manchmal auch die Unterstützung anderer, um zu bestimmen, ob Schuldgefühle angemessen sind oder nicht. Der Unterschied zwischen guten und schlechten Schuldgefühlen liegt im Wesentlichen darin, ob sie angemessen und konstruktiv sind oder ob sie übermäßig belasten und das eigene Wohlbefinden negativ beeinflussen. Es ist daher notwendig, für einen adäquaten Umgang Schuldgefühle zu reflektieren, ihre Ursachen zu verstehen und zu unterscheiden, ob sie helfen können, die eigenen Handlungen zu verbessern, oder ob sie nur unverhältnismäßig belastend sind, obwohl man letztlich dafür gar nicht verantwortlich ist.
Literatur
https://www.esquire.de/news/gesellschaft/gute-schlechte-schuldgefuehle (23-06-28)