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Die Nachbarschaft beeinflusst die Gehirnentwicklung

    Aus jahrzehntelanger Forschung ist bekannt, dass sich das Aufwachsen in benachteiligten Wohnquartieren negativ auf den Bildungserfolg auswirkt und dass dort auch vermehrt Verhaltensauffälligkeiten und psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auftreten, wobei vermutet wird, dass sich die Lebensumstände auf das sich entwickelnde Gehirn von Kindern und Jugendlichen auswirken. In der Fachliteratur wird daher zunehmend ein Zusammenhang zwischen Benachteiligung in der unmittelbaren Nachbarschaft und veränderten neuronalen Funktionen in Hirnregionen hergestellt, die für die Verarbeitung sozio-emotionaler und bedrohlicher Ereignisse zuständig sind. Bisher haben jedoch nur wenige Studien die proximalen Mechanismen untersucht, durch die Benachteiligung in der Nachbarschaft mit neuronaler Funktion verbunden ist.

    In einer Stichprobe von 7- bis 19-jährigen Zwillingen, die aus benachteiligten Wohngebieten rekrutiert wurden (354 Familien, 708 Zwillinge; 54,5 % Jungen; 78,5 % Weiße, 13,0 % Schwarze, 8,5 % Angehörige anderer Rassen/ethnischer Gruppen), fanden Suarez et al. (2024) heraus, dass die Exposition gegenüber Gewalt in der Nachbarschaft mit einer erhöhten Reaktivität der Amygdala während der sozioemotionalen Verarbeitung zusammenhängt und möglicherweise der Mechanismus ist, der die Benachteiligung in der Nachbarschaft mit der Funktion der Amygdala verbindet. Es zeigte sich auch, dass das Erziehungsverhalten der Eltern diese Effekte zu modulieren scheint, so dass ein hohes Maß an elterlicher Fürsorge die Auswirkungen von Gewalt in der Nachbarschaft auf die Amygdala-Reaktivität abpuffert. Diese Ergebnisse verdeutlichen die möglichen Auswirkungen von Gewalt in der Gemeinschaft auf die Gehirnfunktion und unterstreichen die Rolle, die Eltern beim Schutz von Jugendlichen vor den neuronalen Auswirkungen von Gewalt spielen können.

    Literatur

    Suarez, G. L., Burt, S. A., Gard, A. M., Klump, K. L. & Hyde, L. W. (2024). Exposure to community violence as a mechanism linking neighbourhood disadvantage to amygdala reactivity and the protective role of parental nurturance. Entwicklungspsychologie, doi:10.1037/dev0001712.






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