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Was kann man gegen Brain Fog tun?

    Brain Fog beschreibt ein unspezifisches Bündel kognitiver Symptome wie Konzentrationsprobleme, mentale Erschöpfung, Vergesslichkeit und verlangsamtes Denken. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Phänomen, das als Begleiterscheinung unterschiedlichster Erkrankungen oder Lebensphasen auftreten kann – etwa bei Long Covid, nach Chemotherapien, im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren oder während und nach Schwangerschaften. Die Ursachen sind vielfältig und oft noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt, was eine gezielte medizinische Behandlung erschwert.

    Bei Long Covid und nach Chemotherapien berichten viele Betroffene noch Monate oder Jahre nach dem eigentlichen Krankheits- oder Therapieereignis über anhaltende mentale Einschränkungen. Die genauen neurologischen Mechanismen, die diesen Zustand verursachen, sind bislang nur unzureichend verstanden, weshalb es derzeit keine spezifische pharmakologische Therapie gibt. Ähnliches gilt für Frauen in den Wechseljahren: Neuere Studien deuten darauf hin, dass hormonelle Schwankungen das Gehirn beeinflussen und möglicherweise reversible strukturelle Veränderungen verursachen können (de Lange et al., 2020). Auch im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt werden Veränderungen im Gehirn beobachtet, die vermutlich der Vorbereitung auf die Mutterrolle dienen. Dennoch zeigen Studien, dass viele der kognitiven Beschwerden in dieser Phase nicht durch Hirnveränderungen selbst, sondern eher durch äußere Belastungen wie Schlafmangel, Stress oder Überforderung erklärbar sind (Kim et al., 2018).

    Da keine gezielten Medikamente gegen Brain Fog existieren – außer wenn er auf eine behandelbare Grunderkrankung wie ADHS, Depressionen oder Diabetes zurückgeht – sind Maßnahmen zur Selbsthilfe besonders relevant. Dazu zählen ausreichender und regelmäßiger Schlaf, körperliche Aktivität, gezielte Stressreduktion sowie eine ausgewogene Ernährung. Besonders empfohlen werden komplexe Kohlenhydrate (z. B. aus Vollkornprodukten), mehrfach ungesättigte Fettsäuren (etwa aus Nüssen, Avocados oder Fisch), ausreichend Eiweiß (z. B. aus Eiern, Fisch, Hülsenfrüchten), viel Obst und Gemüse sowie eine gute Flüssigkeitszufuhr (Gomez-Pinilla, 2008). Diese Maßnahmen verbessern die allgemeine Gehirnfunktion und können helfen, den Alltag trotz der Beschwerden besser zu bewältigen.

    Medizinisch wird der Fokus bei Brain Fog darauf gelegt, mögliche Grunderkrankungen zu identifizieren und zu behandeln. Liegen beispielsweise ADHS oder Depressionen vor, können Medikamente und Psychotherapien helfen. Solange keine direkte Ursache gefunden wird oder die Symptome trotz Behandlung anhalten, empfiehlt es sich, den Alltag durch strukturierende Maßnahmen zu entlasten: etwa durch das Führen von Notizen, regelmäßige Pausen oder eine reduzierte Aufgabenplanung. Solche Strategien helfen, die kognitive Belastung zu reduzieren und das subjektive Stresserleben zu mindern.

    Literatur

    de Lange, A.-M. G., Barth, C., Kaufmann, T., Anatürk, M., Suri, S., Ebmeier, K. P., … & Westlye, L. T. (2020). Women’s brain aging: A population-based study on sex differences in brain aging and the impact of reproductive history. Scientific Reports, 10(1), 1–10.
    Gomez-Pinilla, F. (2008). Brain foods: the effects of nutrients on brain function. Nature Reviews Neuroscience, 9(7), 568–578.
    Kim, P., Dufford, A. J., & Tribble, R. C. (2018). Cortical thinning in postpartum women: Tracking the changes in the maternal brain. Social Neuroscience, 13(5), 537–548.






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