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Wenn Namen sich dem Gedächtnis entziehen

    Jeder kennt die frustrierende Situation: Ein Name liegt uns sprichwörtlich auf der Zunge, will uns aber einfach nicht einfallen – das „Tip-of-the-Tongue“-Phänomen. Hierbei handelt es sich nicht um einen Gedächtnisverlust, sondern um ein temporäres Abrufproblem im Gehirn. Obwohl die Information gespeichert ist, kann in diesem Moment keine Verbindung dazu hergestellt werden, was dazu führt, dass stattdessen irrelevante Alternativen ins Bewusstsein rücken.

    Dieses Phänomen, das bereits in den 1960er-Jahren vom US-Psychologen Roger Brown untersucht wurde, entsteht, wenn das semantische Netzwerk im Gehirn – also die Verknüpfung von Bedeutung, Klang und Erinnerung – kurzzeitig blockiert ist. Besonders häufig sind Eigennamen wie Personen- oder Ortsbezeichnungen betroffen, da sie weniger „Andockstellen“ im semantischen Netzwerk besitzen als gewöhnliche Wörter.

    Studien haben gezeigt, dass sozialer Druck und die Notwendigkeit, schnell zu antworten, den Erinnerungszugriff negativ beeinflussen. Auch Faktoren wie Müdigkeit, Lampenfieber oder Multitasking können das Auftreten des „Tip-of-the-Tongue“-Phänomens verstärken. Paradoxerweise ist die beste Strategie, um den gesuchten Namen wiederzufinden, das Loslassen und Ablenken. Oft taucht der Name dann ganz unerwartet wieder auf, sobald der Druck nachlässt und man sich anderen Dingen widmet.

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