Bildungsexperte prophezeit, dass die Mittelschicht ihre Kinder in Privatschulen schickt – Kraftanstrengung ist nötig
Viele Migranten machen Unterricht schwieriger
Ein Experte für Minderheiten und Bildung ist Heinrich Mintrop. Der deutsche Professor unterrichtet an der Uni Berkeley in Kalifornien, bei einem Seminar an der Kepler-Uni in Linz erklärte er, wie Schule auch mit „Multi-Kulti“ funktionieren kann.
In den USA sind öffentliche Schulen oft katastrophal.
Durch soziale Probleme und schlechter werdende Lehrerausbildung ist die Situation dort sehr schlecht. 50 Prozent der Lehrer hören innerhalb von 5 Jahren auf.
Wie steht Oberösterreich dagegen da?
In Europa und Österreich wird auf hohem Niveau gejammert. Die Probleme, die es hier auf dem Bildungssektor gibt, sind im Grunde nicht gravierend.
Sie sind Experte für Minderheiten und Bildung. Auch in Oberösterreich, besonders in den Städten, gibt es Schulen, an denen Kinder vieler Nationalitäten miteinander lernen: da gibt’s Probleme.
Am besten wäre es, wenn die soziale Streuung breiter wäre, doch dafür ist man nicht offen. Sobald der Anteil der nichtdeutschsprachigen Kinder die 20-Prozent-Marke erreicht hat, zieht die Mittelschicht ihre Kinder ab. Da sollte die Politik handeln – aber das wird wohl nicht passieren, und so müssen sich die Lehrer ein Konzept zusammenstellen.
Wie kann das aussehen?
Es ist wichtig, die Eltern von Migrantenkindern stärker miteinzubeziehen. Wenn sie viel Kontakt zur Schule haben, werden auch die Leistungen ihrer Kinder besser. Außerdem braucht es Unterricht, der differenziert, Schwächen und Stärken erkennt und darauf eingeht.
Interview: Jasmin Gaderer
Quelle: Kronenzeitung vom 30. Mai 2014