Zum Inhalt springen

Was ist selektive Aufmerksamkeit?

    Die selektive Aufmerksamkeit bezeichnet in der Psychologie die Konzentration des Bewusstseins auf einen bestimmten Stimulus wie etwa beim Cocktailpartyphänomen. Die selektive Aufmerksamkeit ist somit eine auswählende Aufmerksamkeitszuwendung bzw. Aufmerksamkeitszentrierung, die notwendigerweise eine mehr oder weniger große Einengung des Reizangebots nach sich zieht. Auf welche Stimuli der Umgebuing sich die Aufmerksamkeit konzentriert und welche Selektionsmechanismen wirksam werden, lässt sich in der Psychologie experimentell prüfen und auch theoretisch erklären.

    Die selektive Aufmerksamkeit umfasst also jene die menschliche Fähigkeit, auf relevante Reize zu reagieren und sich nicht durch irrelevante Reize bzw. Störreize ablenken zu lassen. Dies umfasst zum einen die Fähigkeit, aus einer Fülle von Informationen die wichtigen Reize zu erkennen und auszuwählen, und zum anderen die Fähigkeit, Störreize bzw. Distraktoren auszufiltern und zu unterdrücken (Stangl, 2012).

    Geräusche hemmen die visuelle Wahrnehmung

    Viele Wahrnehmungen suchen gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Gehirns, wobei dieses einige Eindrücke wie mit einem Scheinwerfer zu beleuchtet, um darauf zu fokussieren. Dabei laufen andere Verarbeitungsprozesse im Gehirn zwar weiter, rücken aber in diesen Augenblicken in den Hintergrund. Man nimmt zwar alles gleichzeitig wahr, aber man konzentriert sich auf einen dominierenden Sinneskanal. Gau et al. (2020) haben nun nachgewiesen, dass der visuelle Teil des Gehirns sich zum größten Teil abschaltet, wenn Geräusche zu hören sind. Probanden wurden in einem Gehirnscanner verschiedene optische und akustische Signale präsentiert, wobei gleichzeitig gemessen wurde, welche Prozesse ablaufen und welche Areale im Gehirn dadurch aktiviert werden. Dabei induzierte im visuellen Cortex die auditorische Stimulation unabhängig von der Aufmerksamkeit eine ausgedehnte Hemmung, wobei die auditorische Region relativ zur visuellen Aufmerksamkeit zentrale Gesichtsfeldrepräsentationen unterdrückte. Es zeigte sich daher, dass immer dann, wenn ein Ton präsentiert wurde, die visuellen Hirnareale weniger aktiviert waren. Ein Ton dominiert demnach in diesem Moment und man konzentriert sich nicht mehr auf das optische Signal, sondern hat dann nur noch den Ton im Focus. Das Gehirn entscheidet dabei sehr individuell, welchen Sinneseindruck es als wichtig einstuft, was dazu führen kann, dass man dadurch, dass man seine Aufmerksamkeit individuell ausrichtet, Ereignisse nicht so wahrzunimmt, wie sie tatsächlich sich ereignen. Durch den Fokus auf bestimmte Wahrnehmungen lassen sich andere Sinne möglicherweise hinters Licht führen. Die in dieser Untersuchung gefundenen ausgeprägten tiefenabhängigen Profile legen nahe, dass multisensorische und Aufmerksamkeitsmechanismen die sensorische Verarbeitung über teilweise unterschiedliche Schaltkreise regulieren, was entscheidend das Verständnis, wie das Gehirn den Informationsfluss über die Sinne reguliert, um mit der komplexen multisensorischen Welt zu interagieren, verändern könnte.

    Literatur

    Gau, R., Bazin, P.-L., Trampel, R., Turner, R., Noppeney, U., de Lange, Floris P., Büchel, Christian, de Lange, Floris P., Huber, Laurentius & Norris, David G. (2020). Resolving multisensory and attentional influences across cortical depth in sensory cortices. eLife, 9, doi:10.7554/eLife.46856.
    Stangl, W. (2012). Selektive Erinnerung und Wahnehmung. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Selektive-Wahrnehmung-Erinnerung.shtml (2012-08-31).
    bemerkt






    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert