In einer Vielzahl von Untersuchungen wurde der Frage nachgegangen, ob sich bei älteren Menschen eine Zunahme an Starrsinnigkeit feststellen lässt, oder ob sie im Gegenteil durch eine größere Weisheit ausgezeichnet sind. Es besteht jedoch kein Automatismus, der Menschen im Alter starrsinniger werden lässt. Vielmehr kommt es zu einer Verstärkung bereits vorhandener Wesenszüge. Im Allgemeinen lässt sich eine Verstärkung der Verträglichkeit bei gleichzeitiger Verringerung der Offenheit für Neues beobachten. Daher ist es erforderlich, vor Stereotypen zu warnen und die Vielfältigkeit des Alterns zu betonen. Die Reaktion eines Individuums auf verschiedene Situationen ist stets von individuellen Faktoren abhängig.
Einige Persönlichkeitsveränderungen, die im Alter beobachtet werden, können auf gesundheitliche Probleme zurückgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Schwerhörigkeit, beginnende Demenz oder chronische Erkrankungen. Diese können Verhaltensänderungen bewirken, die fälschlicherweise als Altersstarrsinn interpretiert werden könnten. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, ein differenziertes Bild des Alterns zu bewahren und nicht vorschnell von Altersstarrsinn zu sprechen.
Fachleute wie der Alterspsychologe Hans-Werner Wahl und Frank Berner vom Deutschen Zentrum für Altersfragen widersprechen der Vorstellung, dass Menschen im Alter automatisch starrsinniger werden. Wahl erklärt, dass stures Verhalten oft schon in jungen Jahren vorhanden war und sich im Alter nur verstärken kann. Im Allgemeinen seien ältere Menschen jedoch eher verträglicher, auch wenn sie weniger offen gegenüber Veränderungen sind. Berner warnt vor Stereotypen, da die Persönlichkeitsentwicklung im Alter vielfältig ist. Es gibt auch gesundheitliche Faktoren wie Schwerhörigkeit oder beginnende Demenz, die das Verhalten beeinflussen können und nicht notwendigerweise Altersstarrsinn widerspiegeln. Solche Veränderungen können auch als Reaktion auf körperliche Einschränkungen oder chronische Erkrankungen auftreten, was oft missverstanden wird.