Giorgia Meloni und ihre Regierung verfolgt eine konservative, nationalistische Agenda, die insbesondere den Schutz der traditionellen Werte, die Stärkung des Nationalstaates und die Förderung einer strikteren Einwanderungspolitik betont. Eine der kontroverseren Forderungen, die ihre Regierung in den letzten Monaten aufgestellt hat, betrifft die Bildungsreform und insbesondere die Forderung, dass Schüler wieder mehr auswendig lernen sollen.
Die Forderung nach mehr Auswendiglernen in der Schule ist Teil eines größeren Plans zur „Rückbesinnung“ auf traditionelle Werte und Unterrichtsmethoden. Meloni und ihre Ministerin für Bildung, Valentina Aprea, argumentieren, dass die Digitalisierung und der Einfluss moderner Technologien die Fähigkeit der Schüler beeinträchtigt haben, Informationen langfristig zu behalten und zu verarbeiten. Meloni betont, dass das Auswendiglernen eine wichtige Grundlage für das kritische Denken und das Verstehen komplexer Zusammenhänge sei. Sie sieht es als einen Weg, die Schüler besser auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten und ihre intellektuellen Fähigkeiten zu fördern.
Ein zentraler Kritikpunkt der Regierung Meloni ist die zunehmende Abhängigkeit der Schüler von digitalen Geräten und Internetquellen. Meloni spricht sich gegen die „Oberflächlichkeit“ der digitalen Wissensvermittlung aus und fordert eine stärkere Betonung auf traditionelle Lernmethoden. Sie sieht die Nutzung von Smartphones und Tablets im Klassenzimmer als hinderlich für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Lernstoff. Die Regierung befürchtet, dass die Schüler zwar Zugang zu einer großen Menge an Informationen haben, aber nicht in der Lage sind, dieses Wissen zu verarbeiten und langfristig zu behalten.
Die Forderung, mehr Wert auf Auswendiglernen zu legen, hat sowohl Befürworter als auch Gegner. Einige Vertreter der Regierung und konservative Bildungswissenschaftler unterstützen die Idee, dass das Auswendiglernen eine solide Grundlage für das spätere Verständnis von Themen bietet. Sie argumentieren, dass es notwendig ist, grundlegende Fakten und Konzepte zu beherrschen, bevor komplexe Zusammenhänge verstanden werden können.
Kritiker der Initiative, darunter viele Pädagogen und Bildungsreformer, warnen jedoch, dass diese Methode nicht nur veraltet ist, sondern auch das kritische Denken und die Kreativität der Schüler unterdrücken könnte. Sie betonen, dass der Fokus auf Auswendiglernen zu einer oberflächlichen Wissensvermittlung führen kann, die den Schülern nicht die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um Probleme zu lösen oder kritisch zu hinterfragen. Die Forderung nach mehr Auswendiglernen hat in Italien zu intensiven Diskussionen geführt. Viele Eltern und Lehrer äußern Bedenken, dass dieser Ansatz die Bildung nicht unbedingt verbessert, sondern die Schüler in einem immer komplexer werdenden globalen Umfeld schlechter vorbereitet. Es gibt auch Besorgnis, dass Schüler durch den Fokus auf Auswendiglernen möglicherweise den Zugang zu kreativeren und kritischeren Lernmethoden verlieren könnten.
Gegner der Reform fordern stattdessen eine stärkere Förderung von eigenständigem Lernen, kritischem Denken und digitalen Kompetenzen. Sie argumentieren, dass Schüler in der modernen Welt nicht nur Fakten kennen müssen, sondern auch die Fähigkeit besitzen sollten, Informationen zu analysieren, zu hinterfragen und kreativ anzuwenden.
Die Diskussion über das Auswendiglernen ist nicht nur in Italien aktuell, sondern in vielen Ländern gibt es eine ähnliche Debatte darüber, wie das Bildungssystem auf die Herausforderungen der modernen Welt reagieren soll. In vielen westlichen Ländern wird versucht, das Bildungssystem stärker auf Problemlösungsfähigkeiten, Kreativität und digitale Kompetenzen auszurichten, wobei in diesem Kontext wird das Auswendiglernen häufig als weniger relevant angesehen, da Schüler zunehmend Zugang zu digitalen Hilfsmitteln haben, die eine schnelle Recherche und Informationsverarbeitung ermöglichen. Allerdings gibt es auch internationale Bildungssysteme, wie zum Beispiel in Asien, die auf das Auswendiglernen und die Beherrschung von grundlegenden Fakten setzen. In Ländern wie Singapur und China wird das Auswendiglernen oft als wichtige Grundlage für akademischen Erfolg angesehen, was die Debatte weiter verkompliziert.