Crum et al. (2011) haben in einem Milkshake-Experiment untersucht, wie das menschliche Gehirn Einfluss auf das Hungergefühl und den Stoffwechsel nimmt, indem man die Auswirkungen der Produktinformationen wie etwa Kalorienangaben oder Fettgehalt auf den Etiketten von Lebensmitteln auf das Gehirn erfasste. Sie fanden heraus, dass Produktinformationen im Gehirn Annahmen über das betreffende Lebensmittel schaffen, d. h., wenn diese besagen, dass man es mit einem Nahrungsmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt zu tun hat, dann vermutet das Gehirn auch, dass man eine richtigen Kalorienbombe vor sich hat. Wenn man daher einen solchen verzehrt, arbeitet auch der Stoffwechsel und das Hormonsystem entsprechend anders, als wenn man eine kalorienreduzierte Nahrung zu sich nimmt. Dabei sind dieser Regelkreise miteinander gekoppelt, wobei das Hormon Ghrelin den Hunger steuert. Wenn man Nahrung braucht, schüttet der Organismus Botenstoffe aus, die ein Gefühl von Hunger auslösen. Wenn man sich dann satt gegessen hat, also den Energiebedarf gedeckt hat, dann wird dieser Ghrelin-Spiegel heruntergeregelt und der Körper beginnt mit de Verdauen. Ist jedoch der Bedarf an Kalorien noch nicht befriedigend, bleibt der Anteil an Ghrelin hoch, sodass man dann nach weiteren Nahrungsmitteln sucht. Dabei orientiert sich das Gehirn offenbar daran, was es über die Nahrung zu wissen glaubt. In dem Experiment wurden jeweils zwei gleiche Milchshakes mit dreihundert Kalorien zubereitet, wobei von einem behauptet wurde, dass er fettfrei und glutenfrei sei und nur knapp über einhundert Kalorien liefere, während der andere über sechshundert Kalorien enthalte. Es zeigte sich, dass der Ghrelin-Spiegel der Probanden, die glaubten das kalorienreiche Nahrungsmittel zu sich genommen zu haben, dreimal so schnell sank wie bei der Vergleichsgruppe. Die Folge war, dass auch der Stoffwechsel der Probanden entsprechend der vermuteten Kalorienzunahme reagierte. Wenn das Gehirn also glaubt, dass man sehr kalorienreiche Nahrung zu sich genommen hat, dann richtet sich auch der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel nach dieser Information.
Literatur