Das Internet ist in der Lebenswelt vieler Heranwachsender inzwischen von zentralem Stellenwert, und das Einstiegsalter der Nutzung sinkt dabei beständig ab, wobei Kinder schon lange vor ihrem zehnten Geburtstag das Internet nutzen. Viele sind dabei täglich online, wobei neben den informierenden Funktionen sind mittlerweile die unterhaltenden und vor allem kommunikativen Funktionen in den Vordergrund getreten.
Vor allem social networking sites scheinen die Kommunikationsbedürfnisse Jugendlicher im besonderen Maße zu bedienen, wobei die Angebote an klassische Freundschaftsbücher erinnern, in denen man sich anhand vorgegebener Kriterien auf einigen Seiten präsentieren konnte. In ähnlicher Weise legen die Nutzer auf Netzwerkplattformen ein Profil an, in dem sie Angaben zu sich selbst, ihren Vorlieben, Interessen und anderem mehr machen. Im Gegensatz zum klassischen Freundschaftsbuch ermöglichen es die interaktiven Dienste des Internets darüber hinaus, Kontakt zu anderen Mitgliedern der Netzwerkplattform aufzunehmen und diese in Form von Kontakten oder Freunden explizit zu machen. Auf diese Weise entsteht die Abbildung eines sozialen Netzwerks, innerhalb dessen Texte, Fotos und Videos ausgetauscht oder auch Spiele gespielt werden.
Hinsichtlich der Zusammensetzung der persönlichen Netzwerke zeigt sich, dass der Großteil der im Internet expliziten sozialen Beziehungen eher entfernte Bekannte umfasst, zu denen aber auch außerhalb des Internets eine Beziehung besteht bzw. die man auch schon einmal offline getroffen hat. Unter den verschiedenen Funktionen, die Netzwerkplattformen bieten, werden insbesondere die kommunikativen Möglichkeiten bevorzugt genutzt, wobei zwei Drittel der Nutzer zumindest einmal pro Woche plattforminterne Nachrichten an andere Mitglieder schreiben und etwa die Hälfte auf den Pinnwänden anderer eine Nachricht hinterlassen. Die gezielte Suche nach Personen oder Informationen, die Aktualisierung des eigenen Profils oder das Hochladen von Bildern scheinen im Vergleich dazu weniger bedeutsam zu sein. Mit der Fokussierung auf Kommunikation ist auch verbunden, dass der Großteil der Nutzer besonderen Wert auf eine authentische Selbstdarstellung legt, denn zwei Drittel wollen sich ihren Bekannten und Freunden so zeigen, wie sie wirklich sind, und nur wenige geben an, auch andere Profile erstellt zu haben, in denen sie sich gänzlich anders darstellen bzw. inszenieren.
Literatur
Hasebrink, U. & Lampert, C. (2011). Kinder und Jugendliche im Web 2.0 – Befunde, Chancen und Risiken. Aus Politik und Zeitgeschichte, 3, 3-10.