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Beim Schenken will man sich auch selber belohnen

    Menschen, die Geschenke für andere aussuchen, wählen oft nicht die, die die Beschenkten am meisten wünschen, sondern die, die für sie persönlich am befriedigendsten sind, etwa indem die Überraschung des Beschenkten mit einem Lächeln deutlich sichtbar wird. Yang & Urminsky (2018) untersuchten übliche Geschenkoptionen, bei denen die Schenkenden einen Unterschied zwischen der affektiven Reaktion des Empfängers (z. B. ein Lächeln bei der Entgegennahme des Geschenks) und der Gesamtzufriedenheit erwarten, und stellten fest, dass die Schenkenden häufig auf zufriedenheitsmaximierende Geschenke verzichteten und stattdessen reaktionsmaximierende Geschenke bevorzugten. Diese reaktionsmaximierende Präferenz wurde abgeschwächt, wenn die Schenkenden erwarteten, das Geschenk nicht persönlich überreichen zu können. Die Ergebnisse der Studien deuten darauf hin, dass die erwarteten affektiven Reaktionen die Entscheidungen der Schenkenden und die Erfahrungen des Schenkens stark beeinflussen, und zwar unabhängig von und sogar trotz der erwarteten Zufriedenheit des Empfängers. Diese Ergebnisse betonen also die Rolle, die die Darstellung affektiver Reaktionen bei der Motivation und Belohnung von Geschenkverhalten spielt, und werfen ein neues Licht auf die zwischenmenschliche Entscheidungsfindung bei der Auswahl von Geschenken. Offenbar wollen Menschen gern dabei sein, wenn die beschenkte Person ein vermeintlich tolles Geschenk auspackt, um sich selbst gut fühlen zu können.

    Literatur

    Yang, Adelle X. & Urminsky, Oleg (2018). The Smile-Seeking Hypothesis: How Immediate Affective Reactions Motivate and Reward Gift Giving. Psychological Science, 29, 1221-1233.