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Bildungsstandards und externe Überprüfung von Schülerkompetenzen: Mögliche Beiträge externer Messungen zur Erreichung der Qualitätsziele der Schule

    Kapitel im Nationalen Bildungsbericht 2012, der Ende Dezember vom BMUKK veröffentlicht wird (siehe auch Homepage des bifie).

    Herbert Altrichter und Anna Kanape-Willingshofer diskutieren die Einführung von nationalen Bildungsstandards und die externe Überprüfung von SchülerInnenkompetenzen, welche in Österreich erstmals im Frühjahr 2012 flächendeckend durchgeführt wurde, als eine Maßnahme zur Sicherung und Steigerung der Qualität an Schulen und zur Veränderung der Systemsteuerung in Richtung einer evidenzbasierten, outputorientierten Steuerung.

    Im Kapitel wird zunächst analysiert, durch welche vermittelnden Mechanismen die erwarteten Wirkungen durch diese neuen Steuerungselemente erreicht werden sollen. Die Analyseergebnisse werden in einem „hypothetischen Wirkungsmodell“ dargestellt. Zwei wesentliche Zielbereiche, zu denen Bildungsstandards und externe Leistungstests beitragen sollen, werden identifiziert: die Verbesserungen von Leistungen (verbesserte SchülerInnenkompetenzen sowie Leistungssteigerung des Schulsystems insgesamt) sowie die Verbesserung von Chancengerechtigkeit (im Sinne der Verringerung des Zusammenhangs zwischen der Herkunft von SchülerInnen und ihren Bildungschancen).

    Zwei globale Mechanismen werden als wesentlich für die erwarteten Wirkungen der neuen Steuerungsinstrumente angesehen:

    (1) Setzen und Kommunizieren von Erwartungen: Durch Bildungsstandards und externe Leistungsüberprüfungen sollen Ergebniserwartungen (und in geringerem Maße: Prozesserwartungen) gesetzt und an die Akteure auf verschiedenen Systemebenen kommuniziert werden. Dies soll auch zu einer „Verähnlichung“ und Angleichung der Handlungsziele der verschiedenen Akteure beitragen.

    (2) Stimulierung und Orientierung von Entwicklungsanstrengungen: Die Kommunikation der Erwartungen durch Bildungsstandards, vor allem aber die Rückmeldung von Leistungsergebnissen, soll etwaige Ist-Soll-Diskrepanzen sichtbar machen. Diese sollen Entwicklungsanstrengungen motivieren, in die erwünschte Richtung leiten und so zu verändertem Handeln (v.a. kompetenzorientiertes Unterrichten, an Standards orientierte Schulentwicklung) führen.

    Durch die Analyse von österreichischer und internationaler Forschungsliteratur wird im Kapitel versucht die Plausibilität der Annahmen des „Wirkungsmodells“ von Bildungsstandards und externen Leistungsüberprüfungen einzuschätzen. Die erwarteten Wirkungen von Bildungsstandards und der Rückmeldung von Daten aus den Standardüberprüfungen werden u.a. hinsichtlich Zunahme an kompetenz- und ergebnisorientierter Unterrichtsplanung und -gestaltung, standortbezogener Qualitätsentwicklung und Verbesserung von Chancengerechtigkeit besprochen. Aufgrund noch fehlender Daten in Österreich sowie unterschiedlicher Schulsysteme in anderen Ländern lässt sich jedoch noch nicht eindeutig beantworten, inwiefern Bildungsstandards und deren Überprüfung sich in einer Verbesserung von Schülerkompetenzen und einer Leistungssteigerung des österreichischen Systems niederschlagen.

     

    Nähere Informationen zum Nationalen Bildungsbericht 2012 finden Sie hier.

     

    Literatur:

    Altrichter, H. & Kanape-Willingshofer, A. (2012). Bildungsstandards und externe Überprüfung von Schülerkompetenzen: Mögliche Beiträge externer Messungen zur Erreichung der Qualitätsziele der Schule. Beitrag zum Nationalen Bildungsbericht 2012.

     






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