Zum Inhalt springen

Cold Reading mit den Barnum-Statements

    Die Barnum-Statements bilden die Grundlage des Cold Reading, indem man den GesprächspartnerInnen nur unspezifische, allgemein zutreffende Aussagen anbietet. Auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt und manche Aussagen besser als andere funktionieren, finden sich die meisten Menschen automatisch darin wieder und validieren diese.

    • Du bist auf die Zuneigung und Bewunderung anderer angewiesen.
    • Du hast eine Neigung zur Selbstkritik.
    • Du hast beträchtliche Fähigkeiten, die du noch nicht zu deinem Vorteil nutzt.
    • Deine Persönlichkeit weist einige Schwächen auf, die du aber allgemein auszugleichen weißt.
    • Deine sexuelle Entwicklung hat dir Schwierigkeiten bereitet.
    • Nach außen hin bist du diszipliniert und kontrolliert, innerlich neigst du dazu, dich besorgt und unsicher zu fühlen.
    • Manchmal zweifelst du stark an der Richtigkeit deines Tuns und an deinen Entscheidungen.
    • Du bevorzugst ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung und bist unzufrieden, wenn dich Regeln und Verbote einengen.
    • Du bist stolz auf dein unabhängiges Denken und nimmst die Aussagen anderer nicht ohne Beweis hin.
    • Du hast die Erfahrung gemacht, dass es unklug sein kann, dich anderen allzu bereitwillig zu öffnen.
    • Manchmal verhältst du dich extrovertiert, redselig und aufgeschlossen, dann wieder introvertiert, auf der Hut und zurückhaltend.
    • Einige deiner Hoffnungen sind ziemlich unrealistisch.
    • Sicherheit ist eines deiner größten Ziele im Leben.

    Wer etwa Cold Reading praktizieren will, muss diese Kernaussagen verinnerlichen, um sie dann in Gesprächssituationen schnell parat zu haben, wobei es aber nicht darum geht, diese auswendig abzuspulen, sondern sie in eigene Worte zu fassen und auch mit etwas Feingefühl der jeweiligen Situation anzupassen. Wer diese Barnum-Statements anwenden will, um Vertrauen zu schaffen, muss mit Fingerspitzengefühl vorgehen, also diese etwa so einzuleiten: „Geht es dir auch manchmal so, dass…“, „Manchmal fühle ich mich so, als ob…“ oder „Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir sehr schwer, Gefühle auszudrücken“. Eine solche Einleitung wirkt wie ein privates Geständnis und schafft Vertrauen, so dass sich das Gegenüber leichter öffnet. Auch den Statements Fragen wie „Kennst du das?“ oder „Geht es dir auch so?“ folgen zu lassen, funktioniert gut, denn dadurch bringt man sein Gegenüber dazu, aktiv über die Statements nachzudenken und etwas von sich preiszugeben.

    Quelle: Mentalist Timon Krause im Interview mit Corinna Schneider in FOCUS Online vom 24. Oktober 2020.