Wera Aretz, Paartherapeutin und Psychologin an der Hochschule Fresenius in Köln, warnt eindringlich vor dem Phänomen des Dating-Burnouts, das immer mehr Menschen betrifft. Dieses psychosomatische Syndrom ist zwar keine offiziell anerkannte Krankheit, zeigt sich aber in alarmierenden Symptomen wie emotionaler Erschöpfung, ausgeprägtem Zynismus und deutlich verminderter Leistungsfähigkeit.
Schätzungen zufolge sind rund 14 Prozent der Nutzer von Online-Datingplattformen von diesem Zustand betroffen. Dabei spielen verschiedene Risikofaktoren eine entscheidende Rolle. Besonders die Monotonie des ständigen Wischens über den Bildschirm, um potenzielle Partner zu finden, kann auf Dauer sehr belastend sein. Viele investieren stundenlang in das Lesen von Profilen und das Versenden immer ähnlicher Nachrichten, am Ende jedoch ohne ein einziges Date vorzuweisen.
Auch das Phänomen des „Ghosting“ – also wenn jemand plötzlich und unerwartet den Kontakt abbricht und nicht mehr antwortet – stellt ein erhebliches Risiko für Dating-Burnout dar. Dieses kann sowohl beim reinen Schriftverkehr als auch nach persönlichen Verabredungen auftreten und trifft die Betroffenen emotional hart. Besonders anfällig für einen Dating-Burnout sind laut Studien diejenigen, die ohnehin schon ein geringes Selbstwertgefühl oder Bindungsängste haben. Die Ablehnungen und Enttäuschungen, die im Online-Dating an der Tagesordnung sind, verstärken bei ihnen die Selbstzweifel und den Frust nochmals deutlich.
Aretz betont, dass ein Dating-Burnout keineswegs eine Seltenheit ist, sondern im Gegenteil zu einer wachsenden Herausforderung wird. Sie empfiehlt Betroffenen, Pausen vom Online-Dating einzulegen, um Abstand zu gewinnen, an ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten und letztlich mit einem frischen Blick an die Partnersuche heranzugehen. Nur so können die negativen Folgen eines Dating-Burnouts vermieden werden.