Eine aktuelle Studie der renommierten Psychologin Dr. Chris Dawson von der University of Bath hat den faszinierenden Zusammenhang zwischen Optimismus und Intelligenz genauer unter die Lupe genommen. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass optimistische Menschen generell erfolgreicher und zufriedener durchs Leben gehen, zeigen die Forschungsergebnisse ein differenzierteres Bild. Laut der Studie sind übermäßig optimistische Personen tatsächlich tendenziell etwas weniger intelligent als jene, die eine realistischere oder leicht pessimistische Sichtweise an den Tag legen. Die Studie basiert auf einer umfassenden Datenanalyse einer großangelegten britischen Langzeitstudie, in der über 36.000 Haushalte über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht wurden. Dabei stand insbesondere das Verhältnis zwischen den finanziellen Erwartungen der Teilnehmer, ihrer tatsächlichen finanziellen Situation und ihrem Intelligenzniveau im Fokus. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Menschen mit eher geringeren kognitiven Fähigkeiten neigten in der Regel zu einem ausgeprägten, manchmal sogar übertriebenen Optimismus, wenn es um ihre finanzielle Zukunft ging. Die intelligenteren Studienteilnehmer hingegen schätzten ihre Erwartungen und Aussichten tendenziell realistischer oder sogar leicht pessimistisch ein.
Die Forscher sehen darin eine mögliche Erklärung dafür, warum übermäßig optimistische Menschen mitunter Schwierigkeiten haben, kluge und umsichtige Entscheidungen zu treffen – vor allem in finanziellen Angelegenheiten oder bei der Einschätzung persönlicher Gesundheitsrisiken. Ein gewisses Maß an Optimismus sei zwar durchaus wichtig für Lebenszufriedenheit und Gelassenheit, so die Studienautoren, doch ein ausgewogener Ansatz, der positive Grundeinstellung mit Realismus vereint, sei in den meisten Fällen der zielführendere Weg. Letztlich gehe es also darum, einen gesunden Mittelweg zwischen Optimismus und Realismus zu finden – um einerseits zufrieden und motiviert durchs Leben zu gehen, andererseits aber auch kluge und umsichtige Entscheidungen treffen zu können. Die Studie liefert damit wichtige neue Erkenntnisse für die Persönlichkeitsforschung und legt nahe, dass Intelligenz und eine ausgewogene Sichtweise auf die Dinge durchaus Hand in Hand gehen können.