Energydrinks sind nach Expertenansicht für junge Menschen nicht ohne gesundheitliche Risiken, denn 55 Prozent der kanadische Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren berichteten, nach dem Konsum solcher koffeinhaltigen Drinks schon Beschwerden wie Herzrasen, Kopfschmerzen, Schlafproblemen, Übelkeit, Durchfall oder Brustschmerzen gehabt zu haben, wobei drei Prozent sogar von Krampfanfällen erzählten. Eine amerikanische Studie zeigte, dass Energydrinks das Gedächtnis, das Lernvermögen und das Sozialverhalten bei Heranwachsenden negativ beeinflussen können. Gerade das Gehirn Jugendlicher, das noch in Entwicklung ist, reagiert besonders sensibel auf Substanzen, denn bis in das frühe Erwachsenenalter entwickelt sich das menschliche Gehirn weiter, wobei das bei männlichen Jugendlichen am längsten dauert. Es sind vor allem jene Areale des Gehirns, die für kritisches Denken und das Urteilsvermögen zuständig sind, und die sich als letzte entwickeln. Siehe dazu auch Immer mehr Jugendliche konsumieren Cannabis.
Nicht nur Koffein, auch Taurin und Zucker sind problematisch, denn handelsübliche Energydrinks enthalten 32 Milligramm Koffein pro Deziliter, ein CocaCola hat rund 10 mg Koffein pro Deziliter, während beim Kaffee der Koffeingehalt je nach Zubereitung und Verdünnung variiert, wobei in einem Espresso rund 40–50 mg Koffein stecken. Insbesondere Jugendliche sollten am Tag nicht mehr als 100 mg Koffein zu sich nehmen, wobei aber eine 500-ml-Dose bereits 160 mg enthält. Energydrinks sorgen durch die Aminosäure Taurin für die schnelle Aufnahme des Zuckers, wobei Zusatzstoffe auch daran beteiligt sind, dass der Körper stärker auf Energydrinks reagiert als auf einen Kaffee. So steigt der Blutdruck nach dem Konsum eines Energydrinks stärker an als bei Kaffeetrinkern, wobei sogar Herzrhythmusstörungen auftreten können.
Besonders kritisch ist das Mischen von Energydrinks mit Alkohol, denn der Zucker kaschiert die Wirkung des Alkohols, was zu einem übermäßigen Alkoholkonsum führen kann. Gleichzeitig täuscht Koffein über Alkohol hinweg und Konzentration und Reaktionsfähigkeit nehmen ab, während die Risikobereitschaft steigt, was besonders bei männlichen Jugendlichen ein Problem darstellt. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche zu wenig schlafen, weil sie spät ins Bett gehen, aber früh zur Schule oder in die Arbeit müssen, denn die innere Uhr verschiebt sich mit der Pubertät merklich, sodass die meisten dieser Altersgruppe deshalb Nachteulen sind und der Griff zum Energydrink nach einer zu kurzen Nacht für sie verlockend ist, aber das Problem dadurch häufig verschlimmert wird, denn wer zu viel Koffein im Blut hat, der hat am Abend erst recht Schwierigkeiten rechtzeitig einzuschlafen.
Zusammengefasst nach einem Bericht des Tages-Anzeiger vom 1. April 2018