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Die Kehrseite der künstliche Intelligenz und der neuen Medien

    Die fortschreitende Digitalisierung und der allgegenwärtige Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) werfen zunehmend Fragen nach deren Einfluss auf das menschliche Gedächtnis auf. Eine wachsende Zahl von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Neurowissenschaften, Psychologie und Informatik debattiert intensiv über die potenziellen Auswirkungen, die Technologien wie das Internet, Smartphones und KI-gestützte Anwendungen auf unsere kognitiven Fähigkeiten haben könnten. Eine weit verbreitete Befürchtung ist, dass die ständige Verfügbarkeit von Informationen und die Bequemlichkeit digitaler Hilfsmittel eine Art „geistige Trägheit“ fördern. Wenn Informationen nur einen Klick entfernt sind, sinkt möglicherweise die Motivation, sich aktiv Wissen anzueignen und im Gedächtnis zu verankern.

    Die Auswirkungen gehen jedoch über die reine Informationsspeicherung hinaus. Es wird vermutet, dass die Navigation durch GPS-Systeme das räumliche Denken und die Fähigkeit, sich eigenständig in unbekannten Umgebungen zu orientieren, beeinträchtigen könnte. Indem wir uns blind auf die Wegbeschreibung verlassen, vernachlässigen wir die aktive Auseinandersetzung mit unserer Umgebung und das Erlernen räumlicher Zusammenhänge. Dies könnte langfristig zu einer Schwächung der kognitiven Karten führen, die wir zur Orientierung nutzen.

    Darüber hinaus wird die Kreativität als eine Fähigkeit betrachtet, die durch die ständige Nutzung digitaler Technologien potenziell gefährdet ist. Der unaufhörliche Strom von Informationen und Unterhaltung, den das Internet bietet, könnte die Aufmerksamkeitsspanne verkürzen und die Fähigkeit zum tiefgründigen Denken und zur Entwicklung eigener Ideen beeinträchtigen. Das ständige Multitasking, das durch die parallele Nutzung verschiedener digitaler Anwendungen gefördert wird, kann die kognitive Belastung erhöhen und die Effizienz beim Lernen und Problemlösen verringern. Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die häufig zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herschalten, Schwierigkeiten haben, sich auf eine einzelne Aufgabe zu konzentrieren und Informationen effektiv zu verarbeiten.

    Besonders brisant ist die Frage, wie KI das Gedächtnis und die Erinnerung an verstorbene Angehörige beeinflussen könnte. Die Entwicklung von KI-gestützten Tools, die personalisierte Erinnerungen erstellen oder digitale Avatare von verstorbenen Personen generieren, wirft ethische und psychologische Fragen auf. Während diese Technologien Trost und Unterstützung in der Trauerarbeit bieten können, besteht die Gefahr, dass sie verzerrte oder falsche Erinnerungen erzeugen, die im Gedächtnis verankert werden. Die Grenze zwischen realen und virtuellen Erinnerungen könnte verschwimmen, was zu einer subjektiven Realität führen könnte, die nicht mehr mit den tatsächlichen Ereignissen übereinstimmt






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