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Die Phasen der Alkoholabhängigkeit

    Präalkoholische oder symptomatische Phase

    Der Alkoholkonsum beginnt in den meisten Fällen in einem sozialen Umfeld, das diese beliebte Droge normalisiert, wobei der Konsum das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert und zu angenehmen Empfindungen führt. Die Betroffenen werden lockerer und entspannter, was ihnen gleichzeitig hilft, emotionale Probleme für eine kurze Zeit hinter sich zu lassen. Wiederholter Alkoholkonsum verändert die Toleranzschwelle, d.h. die körperlichen Signale machen sich erst später bemerkbar, so dass man trinkresistenter wird, weil man nun größere Mengen braucht, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Häufig wird auch auf höherprozentige Getränke umgestellt, was gleichzeitig das Risiko von Organschäden erhöht.

    Die Prodromalphase

    In dieser Phase treten bei den Betroffenen erste kognitive Probleme wie Gedächtnislücken auf, sie brauchen immer mehr Alkohol, um ihr Verlangen zu befriedigen, was zu einer Veränderung der Trinkgewohnheiten führt und den Alkohol allmählich zur Norm werden lässt. Die Betroffenen nutzen jede Gelegenheit, Alkohol zu konsumieren, und beginnen, auch heimlich zu trinken. Wenn jemand das Problem anspricht, wehren sie sich und leugnen ihr verändertes Verhalten und vermeiden Gespräche über dieses Thema.

    Die kritische Phase

    In dieser Phase verdrängt der Alkohol alle anderen Interessen, denn die Betroffenen sind nun so abhängig von der Droge, dass sie ihre Verpflichtungen vernachlässigen, ihre Arbeit und Freundschaften verlieren und das Familienleben belasten. In diesem Stadium hat der Betroffene keine Kontrolle mehr über sein Verhalten, was ihn oft dazu veranlasst, feindselig oder aggressiv zu reagieren, sich mit Ausreden zu rechtfertigen oder Lügen als bevorzugte Strategie einzusetzen. Bei denjenigen, die in dieser Phase versuchen, vom Alkohol loszukommen und vorübergehend abstinent zu bleiben, sinkt paradoxerweise die Toleranzschwelle, d. h. sie brauchen weniger Alkohol, um die gleiche Wirkung zu erzielen, was wiederum das Gefühl verstärkt, alles unter Kontrolle zu haben, was bei den meisten zu einem erhöhten Konsum führt.

    Die chronische Phase

    Die chronische Alkoholsucht ist nun eine schwere Krankheit, d. h. die Betroffenen sind so abhängig, dass sie kein normales Leben mehr führen können, weil sie von der Sucht beherrscht werden. Es handelt sich nicht mehr um eine emotionale Entlastung, sondern um eine Droge, die alle Lebensbereiche beeinflusst. In dieser Phase können die Betroffenen nicht mehr klar denken und ihre Gesundheit ist gefährdet. Wenn man in dieser Phase keinen Alkohol trinkt, kommt es zu schweren Entzugserscheinungen. Ein Aufenthalt im Krankenhaus oder in einer Entzugsklinik ist nun unumgänglich.

    Literatur

    Jellinek, E.M. (1960). The Disease Concept of Alcoholism. Mansfield: Martino Publishing.






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