Zum Inhalt springen

Die Wurzeln der Einsamkeit liegen oft in der Kindheit

    Ziel einer Studie von Guthmuller (2022) war es, einen Zusammenhang zwischen den Umständen in der Kindheit und der Einsamkeit bei älteren Erwachsenen in Europa zu untersuchen. Auf der Grundlage umfangreicher Daten, die im Rahmen des Survey on Health, Ageing, and Retirement in Europa zu Kindheitscharakteristika und individuellen Merkmalen im Alter von 50+ erhoben wurden, war die Autorin in der Lage, Persönlichkeitsmerkmale, sozioökonomische und demographische Faktoren, soziale Unterstützung und Gesundheit im späteren Leben sowie länderspezifische Merkmale zu erfassen.

    Es zeigten sich dabei deutliche Zusammenhänge zwischen den Lebensumständen in der Kindheit und dem Gefühl der Einsamkeit im Alter, wobei diese Zusammenhänge auch nach Berücksichtigung von Kovariaten bestehen blieben. Während schlechte Gesundheit erwartungsgemäß der wichtigste Faktor ist, der mit Einsamkeit im höheren Alter korreliert, machten Persönlichkeitsmerkmale mehr als zehn Prozent der erklärten Varianz aus, darunter die Lebensumstände in der Kindheit sieben Prozent.

    Die soziale Unterstützung im Alter war mit 27 Prozent die zweitwichtigste Kategorie von Faktoren, wobei interessanterweise die Unterstützung zu Hause und die Merkmale des sozialen Netzwerks jeweils etwa zehn Prozent beitrugen und das Engagement bei Aktivitäten und Computerkenntnisse sieben Prozent der erklärten Varianz ausmachten. Auf demografische und sozioökonomische Faktoren entfielen sechs Prozent und auf länderspezifische Merkmale fünf Prozent. Im Detail: Menschen, die in der Kindheit wenige oder keine Freunde hatten, bei denen sie sich wohl fühlten, hatten in der Studie eine 1,24 Mal höheres Risiko, später Einsamkeit zu erleben, bei Menschen, die in der Kindheit eine schlechte Beziehung zur Mutter hatten, war das Risiko 1,34 mal, bei jenen, die in ärmeren Verhältnissen aufwuchsen, 1,21 mal höher.

    Die Studie zeigt insgesamt die Bedeutung von Maßnahmen im frühen Lebensalter für die Bekämpfung der Einsamkeit im Alter und zeigt, dass frühzeitige Maßnahmen und Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Unterstützung im späteren Leben an alle Persönlichkeitstypen angepasst werden müssen.

    Literatur

    Guthmuller, Sophie (2022). Loneliness among older adults in Europe: The relative importance of early and later life conditions. PLoS ONE, 17, doi:10.1371/journal.pone.0267562.






    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert