Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Handschriftkompetenzen von Kindern, insbesondere nach den Einschränkungen der COVID-19-Pandemie, dramatisch abgenommen haben. Alarmierende Ergebnisse zeigen, dass mittlerweile jedes dritte Mädchen und jeder zweite Junge gravierende Schwierigkeiten mit ihrer Handschrift aufweisen. Dieses Problem äußert sich in unleserlicher Schrift, extrem langsamem Schreibtempo und sogar körperlichen Beschwerden wie Verspannungen oder Schmerzen in den Händen. Fast 80 Prozent der Lehrkräfte beklagen, dass die Schreibfähigkeiten ihrer Schüler deutlich schlechter geworden sind.
Dabei ist die Fähigkeit, von Hand zu schreiben, eng mit anderen grundlegenden Lernkompetenzen wie Lesen, Rechtschreibung und dem Auswendiglernen verknüpft. Das Handschreiben kann man als eine Art „Gehirnsport“ betrachten, der die kognitive Entwicklung fördert und auch die Sprachentwicklung der Kinder unterstützt. Dieser Lernprozess beginnt bereits im Vorschulalter, wenn Kinder erste Kritzelversuche mit einem Stift unternehmen, und setzt sich bis in die weiterführenden Schulen fort.
Darüber hinaus ist bekannt, dass viele Erwachsene selbst unzufrieden mit ihrer Handschrift sind und verschiedenste Methoden ausprobieren, um ihre Schrift zu verbessern. Daher ist es besonders wichtig, Kinder in den frühen Jahren gezielt dabei zu unterstützen, eine gut lesbare und flüssige Handschrift zu entwickeln. Nur so können ihre Lernmöglichkeiten und Ausdrucksfähigkeiten langfristig gefördert werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Handschriftförderung in Zeiten zunehmender Digitalisierung an Bedeutung gewinnt und verstärkte Aufmerksamkeit in Elternhaus und Schule verdient. Eine solide Handschrift ist nach wie vor eine wertvolle Kulturtechnik, die kognitive Prozesse anregt und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder unterstützt.