Um im Winter Energie zu sparen, schrumpfen Europäische Maulwürfe ihr Gehirn sogar ihren Schädel, d. h., ihre Köpfe sind in der kalten Jahreszeit um elf Prozent kleiner als im Sommer und wachsen erst im Frühjahr wieder nach. Anders als bei Menschen sind demnach Gehirn und Schädelknochen des Maulwurfs selbst bei ausgewachsenen Exemplaren noch enorm regenerationsfähig. Das liegt daran, dass Maulwürfe im Winterschlaf durchhalten müssen, denn ihr Stoffwechsel ist einer der aktivsten unter den Säugetieren und fährt auch im Winter nicht herunter, d. h., trotz Kälte und Futtermangel müssen die Maulwürfe ständig fressen, um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Wenn die Nahrungsquellen deutlich eingeschränkt sind, findet eine Gewichtsreduktion (Winterdepression) wesentlicher Organe statt, um so den Energiebedarf während der nahrungsarmen Zeit zu drosseln. Dies geschieht, indem die Masse fast aller Organe, auch beim Gehirn, Teile des Skeletts und des Schädels periodisch im Laufe des Jahres durch komplizierte Umbauprozesse deutlich verringert wird. Sogar die Schädelkapsel wird unter dem Einfluss von knochenreduzierenden Zellen kleiner. Nur das Herz bleibt unverändert und ist nun leistungsfähiger, da es kleinere Organe versorgen muss. Dieses Dehnel-Phänomen nutzen neben dem Europäischen Maulwurf auch die Spitzmäuse, die Hermeline und Wiesel. Entdeckt wurde diese physiologische Anpassung 1949 vom polnischen Biologen August Dehnel.
Literatur
https://jagenlernen.com/component/seoglossary/18-biologie/dehnel-phaenomen (19-11-21)
https://www.scinexx.de/news/biowissen/maulwuerfe-schrumpfen-im-winter-ihr-gehirn/ (22-09-22)