Nach Ansicht von Experten geht ein geistlicher Missbrauch oft dem sexuellem Missbrauch voraus. Der geistliche Missbrauch hat gravierende Auswirkungen auf die emotionale und psychologische Befindlichkeit von Menschen. Dieser geistliche Machtmissbrauch bereitet den sexuellen Missbrauch geistlich-manipulierend vor. Beim geistlichen Missbrauch greifet der Täter in die geistliche Intimsphäre des Opfers ein und erhebt sich häufig selbst zu einer Art göttlicher Position. Geistlicher Machtmissbrauch im Speziellen bedeutet somit die Instrumentalisierung des geistlichen Bereichs des Menschen mit geistlichen Mitteln, die Verzweckung der Gottesbeziehung eines Menschen durch den Täter zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse und Ziele. Neben einer zunehmenden Abkapselung von Familie und Freunden sowie das Gefühl des Ausgeliefertseins macht sich bei den meisten Betroffenen nach einer solchen Erfahrung häufig auch eine große, religiöse Leere breit. Missbrauch wird übrigens nicht immer von einer einzigen Person ausgeführt, sondern häufig auch von einem System.
Siehe dazu Missbrauch in der katholischen Kirche.
Quelle
https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/bischof_genn_spricht_ueber_theologische_aspekte_geistlichen_missbrauchs/ (20-11-12)