*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Die Evolution hat das menschliche Sozialverhalten geprägt, wobei Moralentwicklung stark vom Status des Bewusstseins abhängig ist, vor allem im Erkennen von Zusammenhängen, durch das gesteigerte Vorstellungsvermögen, höhere Empathie aber auch gesteigerte Raffinesse. Dabei geht man von fünf Grundverhaltenskomponenten aller Lebewesen aus: Replikationsstreben, Egozentrik, Stärkestreben, Eroberungsstreben und Sicherheitsstreben. Auf diese Antriebe ist das gesamte Lernverhalten einschließlich der Interpretation der Wahrnehmungen gerichtet, wobei dem Gehirn grundsätzlich die Rolle zur effizienteren Umsetzung genetisch verankerter Antriebe dient, einerseits als Verstärker und andererseits als Werkzeug. So sorgt etwa die dauerhafte Nachwuchsfürsorge der Hominiden und die Eltern-Kind-Bindung für protektive Verhaltensweisen und für die Bildung von Familienstrukturen. Schon in vorbewussten Generationen unterstützten sich Gruppenmitglieder gegenseitig bei der Nahrungsbeschaffung, der Verteidigung und auch im Replikationsverhalten.
Diese oft auch zueinander gegensätzlichen Grundantriebe erkennt man strukturell etwa in der Partnerwahl, im Bildungswesen, in der Marktwirtschaft und in allen politischen Strukturen, wobei sich das Sozialverhalten dabei ebenso konstruktiv wie destruktiv zeigen kann und daher oft einer Korrektur bedarf, die in der Evolution zunächst in der Entwicklung von Selbstexploration, emotionaler Perspektivübernahme und Empathie entstand. Als nächster Schritt folgte die rationale Fähigkeit, andere Lebewesen zu verstehen, wobei auf dieser Stufe Scham, Schuldbewusstsein und ein Zeithorizont möglich wurden.
Der aktuelle Mensch schließlich kann reflektieren, Verantwortung übernehmen, zwischen individuellem und kollektivem Wohl unterscheiden. Inwieweit der Mensch aber in der Lage ist, in einem weiteren Evolutionsschritt ein sozial konstruktives Verhalten über seinen engen, überschaubaren Kosmos auszuweiten, etwa unter einer globalen Perspektive sein Sicherheitsstreben durch umweltschonendes Wirtschaften zu realisieren und die ökologische Katastrophe zu verhindern, ist dabei zumindest fraglich.
Literatur
Henninghausen, C., Lange, B. P. & Schwab, F. (Hrsg.) (2016). Evolution des Sozialen. Pabst.