Man weiß seit einiger Zeit, dass die Art und Weise, wie Eltern mit ihren Säuglingen sprechen, stark mit der Sprachentwicklung der Kinder verbunden ist, was viele Eltern oft nicht bewusst ist. In einer Untersuchung (Ferjan Ramírez et al., 2020) wurde Familien mit Babys im Alter von sechs Monaten begleitet, wobei man alle vier Monate untersuchte, wie die Eltern mit ihren Babys sprachen. Danach gab es Feedback für die Versuchsgruppe der Paare bzw. man gab diesen Eltern Tipps, wie das Baby direkt, langsam und deutlich anzusprechen ist und man im Ton ruhig übertreiben könne, wobei es wichtig ist, schon in diesem Alter ganze und grammatikalisch korrekte Sätze zu verwenden. Es zeigte sich, dass die Eltern mit diesem Feedback öfter und motivierender mit ihren Babys sprachen, was sich positiv auf deren Kinder auswirkte, denn mit 18 Monaten sprachen Kinder gecoachter Eltern fast doppelt so oft ganze Wörter wie Banane oder Milch und hatten schon einen Wortschatz von hundert Wörtern, während Kinder nicht gecoachter Eltern nur etwa sechzig Wörter aktiv benutzten. Man vermutet, dass vor allem die positiven Gefühle, die mit der Babysprache transportiert werden, die Sprachentwicklung fördern, d. h., die Eltern hören sich glücklicher an und das fördert die Aufmerksamkeit der Babys. Elterliche Interventionen, die auf die sozialen Komponenten des Sprachinputs abzielen, haben daher das Potenzial, die Sprachfähigkeiten der Kinder nachhaltig zu verbessern.
Literatur
Ferjan Ramírez, Naja, Lytle, Sarah Roseberry & Kuhl, Patricia K. (2020). Parent coaching increases conversational turns and advances infant language development. Proceedings of the National Academy of Sciences, doi:10.1073/pnas.1921653117.