Nach Martin Korte gibt es aus Sicht des Gehirns Unterschiede zwischen kurzfristig empfundenem Glück und langfristig empfundener Zufriedenheit, denn beim kurzfristigen Glück ist vor allem die Region im Gehirn aktiv, die als Belohnungszentrum bezeichnet wird, insbesondere der Nucleus accumbens. Dieser liegt unterhalb der Großhirnrinde, gehört zu einem entwicklungsgeschichtlich recht alten, ursprünglichen Bereich des Gehirns und löst die Ausschüttung von Dopamin, körpereigenen Opiaten und Endorphinen aus, wenn uns etwas Erfreuliches widerfährt, etwa ein Kompliment, ein Glücksfall oder ein schönes Konzert. Diese Substanzen sorgen für ein Gefühl der Freude, einen angenehmen Glücksrausch, aber sobald der auslösende angenehme Moment vorbei ist, stellt der Nucleus accumbens die Ausschüttung der Glückshormone wieder ein und ihre Konzentration im Blut nimmt ab.
Im Gegensatz zu einer kurzfristigen Emotion ist die Zufriedenheit ein Grundgefühl, das in einer anderen Hirnregion lokalisiert ist, nämlich im Frontallappen, dem Sitz von Bewusstsein und Persönlichkeit. Diesem verdankt man die Willenskraft, die Fähigkeit zu sprechen und die Fähigkeit zu planen oder an die Zukunft zu denken. Dieses grundlegende Gefühl der Zufriedenheit stellt sich im Frontallappen in der Regel ein, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Es geht einem ähnlich gut wie den anderen Menschen in der Umgebung
- Fairness im Vergleich zu anderen Menschen in der Umgebung
- Man hat langfristige Ziele
- Erinnerungen an schöne Momente
- Autonomie und Selbstbestimmtheit
- Gute Beziehungen zu anderen Menschen