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Langsames und schnelles Denken

    Daniel Kahnemann unterschied langsames und schnelles Denken, wobei diese beiden Strategien zwei unterschiedliche kognitive Systeme bemühen, in denen sich dieses Denken abspielt: Das langsame Denken involviert ein eher analytisches, reflektierendes Vorgehen, während das schnelle Denken auf einem intuitiven, impulsiven Ansatz beruht. Das schnelle Denken hat einen größeren und durchdringenderen Einfluss durch seine intuitiven Eindrücke auf die Gedanken und das Verhalten. Das Zusammenspiel dieser beiden Systeme bestimmt die Denkweise, die Urteile und Entscheidungen die Menschen fällen und damit auch ihr Handeln.

    Das schnelle Denken spart Zeit und kostet verhältnismäßig wenig Energie, denn mit Hilfe dieses Denkstils kann man die Welt um sich herum rasch ordnen, Dinge abhaken und mit einem guten Gefühl schlafen gehen. Langsames Denken führt hingegen dazu, dass man in Diskussionen oft den Kürzeren zieht, offene Fragen mit sich herumschleppt und verhältnismäßig viel mentale Energie braucht, um in seinem Kopf Ordnung zu schaffen bzw. zu halten. Langsam denkende Menschen betrachten ihre Eindrücke aus unterschiedlichen Perspektiven, probieren verschiedene Interpretationen aus, setzen sie in Bezug zu anderen Informationen, die bereits in ihrem Gehirn gespeichert sind. Schnell denkende Menschen ordnen neue Informationen und Erfahrungen routiniert und im Handumdrehen ein, ohne allzu viele Fragen stellen zu müssen. Dabei nutzen sie vor allem ihre Intuition, die sich maßgeblich aus ihren Erfahrungsmustern, Gewohnheiten und Instinkten speist.

    Kahneman erklärt in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“, wie, wann und warum das menschliche Gehirn falsch funktioniert und was man dagegen tun kann. Typisches Beispiel ist diese klassische Rechenaufgabe: „Ein Schläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Euro. Der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?“ Nach Kahneman hat das Gehirns eine Art Autopilot, der die Lösung dieser Denkaufgabe übernimmt, da er glaubt, die Aufgabe sei einfach und er nennt die Lösung spontan: „Der Ball kostet 10 Cent.“ Dieser Autopilot im Gehirn spart Energie, indem er bei Aufgaben den kürzeren Weg wählt und Menschen schnell handeln, entscheiden und auch antworten lässt. Oft oder sogar meist liegt diese Reaktion richtig, doch manchmal eben auch nicht, und zwar unabhängig von der Intelligenz des Menschen.






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