Eine Studie von Altafi et al. (2024) untersuchte die neuronalen Mechanismen der Nahrungsaufnahme im Hypothalamus von Mäusen. Die Forscher identifizierten dabei vier unterschiedliche Neuronengruppen, die während des Essvorgangs nacheinander aktiv werden, ähnlich einer Staffel. Diese neuronalen Teams gewichten vermutlich verschiedene körperliche Informationen wie Hunger, Sättigung, Geschmack oder Nährstoffgehalt unterschiedlich, um die Nahrungsaufnahme präzise zu regulieren. Die Studie zeigte, dass diese Neuronengruppen nicht nur sequenziell feuern, sondern auch auf denselben Frequenzen miteinander kommunizieren. Dieser Rhythmus des neuronalen Netzwerks erleichtert offenbar den Informationsaustausch und die Koordination der verschiedenen Aspekte der Nahrungsaufnahme. Die Forscher konnten zudem nachweisen, dass Störungen in der Synchronisation dieser Neuronengruppen mit Fressverhaltensstörungen wie Magersucht oder Bulimie einhergehen.
Diese neuen Erkenntnisse über die neuronalen Kontrollmechanismen des Essverhaltens könnten möglicherweise zur Entwicklung verbesserter Behandlungsansätze für Essstörungen beitragen. Beispielsweise könnte man versuchen, den Rhythmus der beteiligten Nervenzellen durch gezielte externe Methoden wie transkranielle Magnetstimulation oder Neurofeedback zu beeinflussen, um so die Koordination der Nahrungsaufnahme-relevanten Informationen zu optimieren. Klinische Studien müssen nun zeigen, ob solche innovativen neurophysiologischen Therapieansätze tatsächlich zur Verbesserung von Essstörungen führen können.
Literatur
Altafi, M., Chen, C., Korotkova, T., & Ponomarenko, A. (2024). Sequential activation of lateral hypothalamic neuronal populations during feeding and their assembly by gamma oscillations. Journal of Neuroscience, e0518242024. https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0518-24.2024