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Methodenausbildung in den Human- und Sozialwissenschaften

    Die Mitwirkenden des Berliner Methodentreffens Qualitative Forschung haben ein „Memorandum für eine fundierte Methodenausbildung in den Human- und Sozialwissenschaften“ an deutschen (Fach-) Hochschulen verabschiedet. Über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  verschiedener Disziplinen fordern darin eine angemessene Beruecksichtigung qualitativer Forschungsmethoden in Lehre und Ausbildung.

    Forderungen

    • Zu einer hochwertigen Ausbildung in human- und sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden gehört die Vermittlung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der empirischen Forschung einschließlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Erkenntnistheorie und Forschungslogik qualitativer und quantitativer Ansätze und Paradigmata. Ein solches Fundament wirkt auch einer Trennung quantitativer und qualitativer Ansätze entgegen. Wo dies noch nicht geschehen ist, muss die Lehre qualitativer Methoden zum festen Bestandteil der Methodenausbildung in den Human- und Sozialwissenschaften werden.
    • Für die qualitative Methodenausbildung ist – unabhängig von der je konkreten Ausgestaltung – sicherzustellen, dass die Studierenden mit den begrifflich-theoretischen Werkzeugen der qualitativen Sozialforschung vertraut werden, dass sie sich ein Überblickswissen über die wichtigsten, bzw. meist verbreiteten qualitativen Forschungsverfahren aneignen und dass sie eine Sensibilisierung für die Gegenstands- und Fragestellungsangemessenheit der Methoden entwickeln.
    • Neben den fachlichen, disziplinären und methodischen Besonderheiten der jeweiligen Methodenausbildung sollten folgende Kompetenzen fachübergreifend vermittelt bzw. für den Erwerb diese Kompetenzen erforderliche Lehr- und Lernräume eröffnet werden: die Fähigkeit zur begründeten Wahl eines qualitativen Forschungsverfahrens für ein konkretes Forschungsprojekt und zur Entwicklung eines angemessenen Forschungsdesigns sowie die Fähigkeit, die einzelnen Verfahrensschritte selbständig bzw. in einer Projektgruppe durchzuführen. Hierzu ist erforderlich, dass Studierende mit mindestens einem Forschungsverfahren durch learning by doing vertraut werden und so Methodenwissen als Handlungswissen projekt- und praxisorientiert erwerben.
    • Studierenden sollte eine Orientierungshilfe für die methodologische und methodische Fundierung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten an die Hand gegeben werden, sie müssen lernen können, die Praxisanforderungen (häufig in Form von Geld- und Zeitmangel) sowie die damit einhergehenden Herausforderungen an Planung und Durchführung von Studien zu beachten, und es muss ihnen vermittelt werden, Gütestandards, die auf die spezifische Methodik bezogen sind, ernst zu nehmen.
    • Schließlich sollten Studierende im Rahmen der Methodenausbildung befähigt werden, die historisch-gesellschaftlichen Kontexte und Wirkungszusammenhänge empirischer Forschung zu erkennen und wissenschaftlich-kritisch zu reflektieren. Damit verbunden ist insbesondere die Fähigkeit, das eigene Forschungshandeln im Hinblick auf seine Begründungen und möglichen Wirkungen auf intersubjektiver, institutioneller und gesellschaftlich-politischer Ebene zu befragen. Ziel sollte sein, Studierende zu befähigen, einen forschungsethisch verantwortlichen Rahmen für die Analyse und Beurteilung von Forschungen bzw. für die praktische Entwicklung eigener Forschungsvorhaben zu entwerfen.

    Quelle: http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/memorandum/ (08-04-01)






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