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Neugiergen steuert das Erkundungsverhalten

    Es ist bekannt, dass Neugierverhalten auch bei vielen Tieren vorkommt und dass dieses Verhalten oft entscheidend für das Überleben und die Fortpflanzung der Tiere und möglicherweise auch für die Diversifizierung und evolutionäre Ausbreitung ist. Sommer-Trembo et al. (2024) untersuchten diesen Aspekt der Neugier in der Evolutionsgeschichte der Tanganjika-Buntbarsche, indem sie das Erkundungsverhalten von 57 Arten untersuchten, indem sie im See gefangene Individuen in einer für sie neuen Umgebung, einem großen Versuchsbecken, beobachteten. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede im Neugierverhalten zwischen den einzelnen Arten, denn einige zeigten sich bei der Erkundung der Versuchsbecken eher zurückhaltend, während andere sehr erkundungsfreudig waren. So waren uferbewohnende Arten mit gedrungener Körperform auffallend neugieriger als langgestreckte, im Freiwasser lebende Arten, was darauf schließen lässt, dass die Neigung zu mehr oder weniger Neugier mit der Anpassung an unterschiedliche Lebensweisen und damit mit der Artbildung zusammenhängt. Die Forscher konnten dabei ein Regulatorgen identifizieren, das eng mit diesem Verhalten verbunden ist. Der identifizierte DNA-Abschnitt ist also mit einer Erbanlage verknüpft, von der auch bei anderen Wirbeltieren eine neuronale Bedeutung bekannt ist, wobei bestimmte Varianten des menschlichen Pendants mit Persönlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht werden.

    Literatur

    Sommer-Trembo, Carolin, Santos, M. Emília, Clark, Bethan, Werner, Marco, Fages, Antoine, Matschiner, Michael, Hornung, Simon, Ronco, Fabrizia, Oliver, Chantal, Garcia, Cody, Tschopp, Patrick, Malinsky, Milan & Salzburger, Walter (2024). The genetics of niche-specific behavioral tendencies in an adaptive radiation of cichlid fishes. American Association for the Advancement of Science, 384, 470-475.






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