In mehr als zwei Jahrzehnten haben Studien mit bildgebenden Verfahren des lebenden menschlichen Gehirns begonnen, die neuronalen Korrelate der Hypnose zu erforschen, und liefern eine vorläufige Darstellung der zugrunde liegenden neurobiologischen Mechanismen, die an hypnotischen Phänomenen beteiligt sind. Die klinischen Erfolge der Hypnose sind einerseits gut belegt, andererseits stoßen Hypnose und Hypnosetherapie immer noch auf Widerstand, da die Grundlagen-Forschung bisher kein eindeutiges Bild ergeben hat. Während also wesentliche Fortschritte verschiedene Hypothesen zur hypnotischen Modulation von Aufmerksamkeits-, Kontroll- und Überwachungsprozessen unterstützen, verhindern komplexe Wechselwirkungen zwischen zahlreichen vermittelnden Variablen weitgehend die Möglichkeit, signifikante Gemeinsamkeiten zwischen den Studien zu finden. Besonders effektiv ist Hypnose bekanntlich bei der Löschung von Ängsten, Linderung von chronischen Schmerzen und psychosomatischen Krankheiten, meist schneller und gründlicher als mit anderen Behandlungen. Landry & Raz (2015) haben eine kritische integrative Synthese von Neuroimaging-Studien versucht, die auf Hypnose als Funktion der Suggestion abzielen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Hypnose spezifische neuronale Muster zu induzieren scheint, wobei vor allem Aktivitäten im medialen präfrontalen Cortex dabei aktiviert werden, was auch zu den bekannten individuellen Unterschieden in der hypnotischen Suggestibilität führt.
Literatur
Landry, Mathieu & Raz, Amir (2015). Hypnosis and Imaging of the Living Human Brain. American Journal of Clinical Hypnosis, 57, 285-313.
Landry, M., Lifshitz, M. & Raz, A. (2017). Brain correlates of hypnosis: A systematic review and meta-analytic exploration. Neurosci Biobehav Rev., 81, 75-98.