Bekanntlich bleiben emotionale Erlebnisse besonders lang und detailreich im Gedächtnis haften, während unbedeutende Erlebnisse, die Monate oder Jahre zurückliegen, entweder vergessen werden oder lediglich als unscharfe Erinnerungen überleben. Eotionale Erlebnissen wie einer Hochzeit, einer nicht bestandene Prüfung oder ein Unfall graben sich tief ins Gedächtnis ein und werden selbst nach langer Zeit lebendig und genau erinnert. Atucha et al. (2017) haben nachgewiesen, dass bei diesem Phänomen Noradrenalin eine zentrale Rolle spielt, der bei Emotionen im Gehirn ausgeschüttet wird. In einem Tierexperiment konnte gezeigt werden, dass wenn die Konzentration von Noradrenalin im Gehirn während eine Gedächtnisabspeicherung hoch ist, so erinnerten sich die Tiere vier Wochen danach stärker und genauer an das Erlebte, als wenn das Niveau dieses Botenstoffs niedrig war. Solche Erinnerungen sind nach wie vor vom Hippocampus abhängig sind, also jener Struktur im Gehirn, die für das Abspeichern und Erinnern von detaillierter Information unabdingbar ist. Diese Noradrenalin-Effekte gehen übrigens auch mit epigenetischen Veränderungen in gedächtnisrelevanten Genen im Hippocampus einher.
Literatur
Atucha, Erika, Vukojevic, Vanja, Fornari, Raquel V., Ronzoni, Giacomo, Demougin, Philippe, Peter, Fabian, Atsak, Piray, Coolen, Marcel W., Papassotiropoulos, Andreas, McGaugh, James L., de Quervain, Dominique J.-F. & Roozendaal, Benno (2017). Noradrenergic activation of the basolateral amygdala maintains hippocampus-dependent accuracy of remote memory. Proceedings of the National Academy of Sciences,114, 9176-9181.