Der Alkoholkonsum wirkt sich auf Menschen sehr unterschiedlich aus, wobei einige Forschungsergebnisse auf eine genetische Ursache hindeuten, etwa eine Variation des Gens ALDH2. Wenn Menschen Alkohol konsumieren, wird er bekanntlich durch das Enzym Alkoholdehydrogenase in Acetaldehyd abgebaut, eine chemische Verbindung, die für die Entstehung von Kater-Symptomen bedeutsam ist, wobei die Genvariante ALDH2 den Abbau von Acetaldehyd ein schränkt, was zu einer stärkeren Anhäufung dieser chemischen Verbindung und damit zu stärkeren Katersymptomen führt. Auch Alter und Geschlecht beeinflussen die Art und Weise, wie ein Kater erlebt wird, wobei der Schweregrad eines Katers mit dem Alter abnimmt, aber auch das Geschlecht beeinflusst Schwere eines Katers, und dabei ist die Differenz bei jüngeren Trinkern größer.
Frühere Forschungen legten nahe, dass Neurotizismus, ein weit gefasstes Persönlichkeitsmerkmal, das Menschen dazu veranlasst, die Welt auf negative Weise zu sehen, die Schwere eines Katers vorhersagen kann, d. h., dass auch bestimmte psychologische Merkmale mit dem Erleben eines Katers in Zusammenhang stehen könnten, also etwa Angst, Depressivität, Stressniveau und sogar die Persönlichkeit. Zahlreiche Stimmungen werden in diesem Zusammenhang mit einer negativen Voreingenommenheit in Verbindung gebracht, wobei die negative Tendenz durch einen Kater noch verstärkt wird, sodass sich manche Menschen schlechter fühlen als andere.
Die Emotionsregulierung ist ein weiterer wichtiger psychologischer Mechanismus, der Menschen hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen, indem sie emotionale Erlebnisse effektiv steuern und darauf reagieren. Interessanterweise ist dies nicht der Fall, obwohl verkatert lebende Menschen das Gefühl haben, dass es schwieriger ist, ihre Emotionen zu regulieren, doch haben Untersuchungen gezeigt, dass die verkaterte Menschen genauso gut in der Lage sind, ihre Emotionen zu kontrollieren wie nicht verkaterte. Dies könnte bedeuten, dass Menschen während eines Katers einfachere aber weniger wirksame Regulierungsstrategien wählen, etwa die Vermeidung von Schuld- oder Schamgefühlen. Sich allgemein um das eigene Wohlbefinden zu kümmern und bessere Strategien zu finden, um das Stressniveau zu senken und sich bessere Bewältigungsmechanismen anzueignen, kann ebenfalls helfen, mit den negativen Folgen eines Katers umzugehen.
Literatur
Terpstra, C., Verster, J.C., Scholey, A. & Benson, S. (2022). Associations between Mental Resilience, Mood, Coping, Personality, and Hangover Severity. Journal of Clinical Medicine, 11, doi:10.3390/jcm11082240