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Östrogen ist mehr als ein Sexualhormon

    Östrogen ist weit mehr als nur ein Sexualhormon – es hat tiefgreifende Auswirkungen auf das weibliche Gehirn und beeinflusst Kognition, Gedächtnis, Stimmung und sogar das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. Seit den 1980er-Jahren zeigen wissenschaftliche Studien, dass hohe Östrogenspiegel mit einer besseren Vernetzung des Gehirns und einer erhöhten Konzentration wichtiger Neurotransmitter verbunden sind. Besonders betroffen ist der Hippocampus, eine zentrale Gehirnregion für Lernen und Gedächtnis. Während der (Peri-)Menopause, wenn der Östrogenspiegel stark schwankt oder dauerhaft sinkt, kann dies zu kognitiven Beeinträchtigungen wie „Brain Fog“ führen, einer verringerten geistigen Leistungsfähigkeit, insbesondere im Bereich des verbalen Lernens und Erinnerns.

    Nicht nur ein Östrogenmangel, sondern auch starke hormonelle Schwankungen können sich negativ auswirken, etwa während der Lutealphase des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Frauen reagieren unterschiedlich auf diese Veränderungen: Manche leiden besonders unter dem Östrogenentzug, während andere empfindlich auf einen Anstieg reagieren. Studien zeigen zudem, dass in der Perimenopause depressive Symptome häufiger auftreten – auch bei Frauen ohne vorherige Depressionserkrankungen. Stress, Schlafstörungen und Hitzewallungen verstärken diese Effekte zusätzlich.

    Da Frauenärztinnen und -ärzte oft nicht ausreichend auf die Wechseljahre spezialisiert sind, ist es wichtig, Symptome ernst zu nehmen und sich gezielt Unterstützung zu suchen. Eine Hormontherapie kann helfen, insbesondere wenn sie frühzeitig begonnen wird, sollte jedoch individuell abgewogen werden. Alternativ können auch Antidepressiva oder hormonelle Verhütungsmittel zur Linderung der Symptome beitragen. Zudem spielen Lebensstilfaktoren eine wesentliche Rolle: Regelmäßiger Sport, Achtsamkeitsübungen, Yoga und soziale Aktivitäten können helfen, die Stimmung zu stabilisieren. Auch Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, hat sich als wirksames Mittel zur Stressbewältigung erwiesen. Jede Frau erlebt aber die hormonellen Veränderungen anders. Wichtig ist, Symptome nicht zu ignorieren, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen, um das eigene Wohlbefinden zu unterstützen.






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