Experten des Linzer Klinikums schlagen Alarm, denn die Schwere der psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen nimmt eindeutig zu. So sind 12-Jährige mit Suizidversuchen und dissozialem Verhalten keine Seltenheit mehr, wobei besonders Buben eine schwächere soziale Kompetenz nachgesagt wird, doch die Mädchen holen auf oder reagieren anders, etwa mit depressiven Verstimmungen.
Die Ursache liegt für Experten bei der fehlenden Bindung im Baby- und Kleinkindalter. Wenn diese wichtige Bindung zu den Eltern fehlt, sind die Kinder und Jugendlichen später hilflos ihren Gefühlen ausgeliefert und reagieren impulsiv. Vor allem die Eltern aus der Schlüsselkinder-Generation sind heute oft überfordert, denn sie belohnen die Kinder mit Essen, Geschenken und Medienkonsum, obwohl der Beziehungsaustausch und gemeinsame Aktivitäten viel wichtiger wären. Die Probleme zeigen sich oft in der Schule, denn dort kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, Mobbing oder Schulverweigerung.
Anmerkung: Als Schlüsselkind – latchkey child – wird ein Kind bezeichnet, das nach Schulschluss regelmäßig ohne Betreuung ist, zum Beispiel weil seine Eltern berufstätig sind. Der Begriff wurde vom Münchner Pädagogen und Psychologen Otto Speck geprägt und spielt darauf an, dass solche Kinder damals meist einen eigenen Wohnungsschlüssel hatten, der offen sichtbar an einer Schnur um den Hals hing.
Quelle
OÖN vom 13. Dezember 2018
https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselkind (18-12-12)