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Präferenzen werden durch frühere Entscheidungen geprägt

    Es gibt zahlreiche Forschungen dazu, wie Präferenzen der Menschen durch ihre Entscheidungen geprägt werden, denn so haben Studien über kognitive Dissonanz gezeigt, dass Beobachter, die zwischen zwei gleich attraktiven Optionen wählen müssen, die nicht gewählte Option anschließend meiden, was darauf hindeutet, dass eine Nichtwahl einer Option dazu geführt hat, dass diese abgelehnte Option danach auch weniger gefällt. Silver et al. (2020) haben versucht, die entwicklungsgeschichtlichen Wurzeln dieses Phänomens bei präverbalen Säuglingen zu entdecken. In einer Serie von sieben Experimenten mit einem Free-Choice-Paradigma fand man heraus, dass Säuglinge im Alter zwischen 10 und 20 Monaten eine wahlbedingte Präferenzveränderung ähnlich wie Erwachsene erleben. So boten man den Kindern etwa zwei Objekte zum Spielen an, wobei es sich um gleich helle und farbenfrohe Stoffklötze handelte, die beide gleich weit von einem Baby entfernt lagen, das entweder zu dem einen oder aber zu dem anderen krabbeln konnte. Danach gab man zwingend vor, mit welchem der Objekte die Babys spielen sollten, wobei sich dann keine Vorliebe mehr zeigte. Entfällt also die eigene Entscheidung, verschwindet das Phänomen, d. h., die Kleinkinder wählen tatsächlich nicht aufgrund von Neuheit oder tatsächlicher Vorliebe. Die Wahlmuster der Kleinkinder spiegelten demnach eine echte Präferenzveränderung wider. Offenbar prägt eine Auswahl die Präferenzen auch ohne umfangreiche Erfahrung in der Entscheidungsfindung und ohne ein gut entwickeltes Selbstkonzept. Dieses Verhalten gleicht demnach dem Verhalten Erwachsener, die ihre Wahlen in der Regel im Nachhinein rechtfertigen. Offenbar ist die Entwicklung einer Vorliebe aufgrund einer zuvor getroffenen Auswahl intuitiv und fundamental für menschliches Verhalten.

    Literatur

    Silver, Alex M., Stahl, Aimee E., Loiotile, Rita, Smith-Flores, Alexis S. & Feigenson, Lisa (2020). When Not Choosing Leads to Not Liking: Choice-Induced Preference in Infancy. Psychological Science, doi:10.1177/0956797620954491.