Richter et al. (2019) haben die Veränderungen der Schlafzufriedenheit und Schlafdauer von Müttern und Vätern über die Zeit vor der Schwangerschaft, während der Schwangerschaft und bis zu sechs Jahre nach der Geburt untersucht, wobei mögliche Schutz- und Risikofaktoren für den Schlaf während dieser Zeit ermittelt werden sollten. Bekanntlich kommt vor allem in den ersten drei Monaten nach der Geburt die Nachtruhe der Eltern aus dem gewohnten Takt.
Die Daten stammen von den TeilnehmerInnen – jeweils über zweitausen Mütter und Väter – einer großen bevölkerungsrepräsentativen Panelstudie aus Deutschland, die in jährlichen Interviews über Schlafzufriedenheit und Schlafdauer berichten. Es zeigte sich, dass die Schlafzufriedenheit und -dauer mit der Geburt stark abnahm und in den ersten drei Monaten nach der Geburt einen Tiefpunkt erreichte, wobei Frauen stärker betroffen waren. Das Stillen war mit einer leichten Abnahme der mütterlichen Schlafzufriedenheit und der Schlafdauer verbunden. Nach dem starken Rückgang der Schlafzufriedenheit und -dauer in den ersten Monaten nach der Geburt erholte sich weder der Schlaf der Mütter noch der der Väter bis zu sechs Jahre nach der Geburt des ersten Kindes vollständig auf das Niveau vor der Schwangerschaft. Insgesamt waren Eltern nach der Geburt des ersten Kindes stärker von Schlafdefiziten betroffen als Mütter und Väter, die bereits Kinder haben.
Übrigens stand das Alter der Eltern, das Haushaltseinkommen und die doppelte bzw. alleinerziehenende Elternschaft in keinem oder nur einem sehr geringen Zusammenhang mit dem verbesserten Schlaf.
Literatur
Richter, David, Krämer, Michael D., Tang, Nicole K. Y., Montgomery-Downs, Hawley E. & Lemola, Sakari (2019). Long-term effects of pregnancy and childbirth on sleep satisfaction and duration of first-time and experienced mothers and fathers. Sleep, 42, doi:10.1093/sleep/zsz015.