Zum Inhalt springen

Vergeht im Alter die Zeit immer schneller?

    Im Laufe des Lebens scheint die Zeit immer schneller zu vergehen, besonders im Alter – in der Psychologie bezeichnet man dieses Phänomen als subjektives Zeitparadoxon. Dieser Eindruck ist weit verbreitet und wird von Studien in verschiedenen Ländern bestätigt. Der Grund für dieses Phänomen liegt nicht an äußeren Faktoren wie der Geschwindigkeit von Uhren, sondern an der Art und Weise, wie wir Zeit wahrnehmen. Je älter Menschen werden, desto weniger fällt es ihnen auf, dass die Zeit vergeht, weil ihr Gehirn nicht mehr so viele neue Eindrücke verarbeitet.

    Ein wichtiger Faktor ist, dass unsere Zeitwahrnehmung im Vergleich zu früheren Lebensabschnitten verändert wird. Für ein Kind ist ein Jahr ein bedeutender Teil seines Lebens, während es für ältere Menschen nur einen Bruchteil ihres Lebens ausmacht. Dies lässt die vergangenen Jahre im Nachhinein kürzer erscheinen. Zudem spielt das Gedächtnis eine zentrale Rolle: Je mehr emotionale und neue Erlebnisse wir haben, desto länger scheint uns der vergangene Zeitraum. So werden aufregende und ungewöhnliche Ereignisse intensiv im Gedächtnis gespeichert und lassen die Zeit rückblickend länger erscheinen.

    Routine ist der größte Zeiträuber: Wenn Man ständig ähnliche Dinge erlebt, bleiben weniger Erinnerungen hängen, und die Zeit scheint schneller zu vergehen. Besonders im Alter, wenn das Leben routinierter wird, scheint die Zeit immer kürzer. Doch es gibt Möglichkeiten, diesem Gefühl entgegenzuwirken. Wer neue Erfahrungen macht, seine Gewohnheiten hinterfragt und sich für Neues öffnet, kann die Wahrnehmung der Zeit verändern und das Leben länger und erfüllter erleben.

    Literatur

    Bejan, A. (2019). Why the Days Seem Shorter as We Get Older. European Review, 27, 187-194.
    Stangl, W. (2012, 18. Februar). Gedanken zur Zeiterfahrung des Menschen. Stangl notiert ….
    https:// notiert.stangl-taller.at/philosophisches/gedanken-zur-zeiterfahrung-des-menschen/
    Wittmann, M. (2012). Gefühlte Zeit: Kleine Psychologie des Zeitempfindens. München: C. H. Beck-Verlag.






    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert