Menschen sind in der Lage, emotionale Informationen aus den Lautäußerungen von Tieren zu entschlüsseln, aber es ist wenig darüber bekannt, ob diese Interpretationen mit der Fähigkeit des Menschen zusammenhängen, zu erkennen, ob die Rufe in einem belohnten oder unbelohnten Kontext abgegeben werden.
McGrath et al. (2024) untersuchten, ob Menschen Rufe von Hühnern (Gallus gallus) in solchen Kontexten identifizieren können und ob bestimmte Faktoren oder Erfahrungen mit Hühnern die korrekte Identifizierung des Kontextes und die Bewertung der wahrgenommenen positiven und negativen Emotionen (Valenz) und Erregung (Arousal) der Hühner beeinflussen.
Die Versuchspersonen hörten acht Rufe, bei denen die Hühner eine Belohnung erwarteten, und acht Rufe ohne Belohnung und bewerteten mit Hilfe von visuellen Analogskalen, ob das rufende Huhn Freude/Unlust und hohe/niedrige Erregung empfand. 69 Prozent der Teilnehmer ordneten die Belohnungs- und Nicht-Belohnungsrufe den jeweiligen Kategorien richtig zu, wobei die Teilnehmer bei der Kategorisierung der Belohnungsrufe besser abschnitten, d.h. 71 Prozent der Belohnungsrufe wurden richtig zugeordnet, bei den Nicht-Belohnungsrufen waren es 67 Prozent.
Ältere Personen waren bei der Identifikation des Kontexts weniger genau, da sie den Erregungsgrad von Belohnungsrufen höher einschätzten als jüngere Personen, während ältere Personen bei Nicht-Belohnungsrufen höhere positive Emotionen oder Freude (höhere Valenz) vermuteten als jüngere Personen. Diese Studie verstärkt die Evidenz, dass Menschen Emotionen über verschiedene Tierarten hinweg wahrnehmen und dass spezifische akustische Signale ein homologes Signalsystem bei Wirbeltieren darstellen können. Beispielsweise kann die Fähigkeit des Menschen, Belohnungsrufe zu erkennen, das Management von Masthühnern verbessern, um ihr Wohlbefinden zu steigern.
Literatur
McGrath, Nicky, Phillips, Clive J. C., Burman, Oliver H. P., Dwyer, Cathy M. & Henning, Joerg (2024). Humans can identify reward-related call types of chickens. Royal Society Open Science, doi:10.1098/rsos.231284.