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Während des Menstruationszyklus verändert sich das weibliche Gehirn

    Sexualhormone entfalten als Botenstoffe im Gehirn eine eindrucksvolle Wirkung, denn so kann eine frühe Menopause mit einem erhöhten Risiko für eine beschleunigte Gehirnalterung und Demenz im späteren Leben einhergehen. Zsido et al. (2023) konnten zeigen, dass Schwankungen der Eierstockhormone die strukturelle Plastizität des Gehirns während der reproduktiven Jahre beeinflussen. Man untersuchte dabei das Gehirn von Frauen zu sechs verschiedenen Zeitpunkten während des Menstruationszyklus, um die Morphologie von Unterregionen des medialen Temporallappens bei den Probandinnen zu kartieren. Bekanntlich gibt es während des 28 Tage dauernden Zyklus einen starken Anstieg des Hormons Östradiol rund um den Eisprung herum, während Progesteron die zweite Hälfte des Zyklus dominiert. Östradiol trägt entscheidend zur Erhaltung des Fortpflanzungssystems bei, Progesteron bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor und wirkt angstlösend, schlaffördernd, entspannend und beruhigend. Unter Kontrolle des Wassergehalts und des Blutflusses zeigten die Ergebnisse, dass bestimmte Regionen des medialen Temporallappens, die für das episodische Gedächtnis und die räumliche Wahrnehmung bedeutsam sind, unter hohen Östradiol- und niedrigen Progesteronspiegeln an Volumen zunehmen, was also nichts anderes bedeutet, als dass sich diese Hirnareale synchron mit dem Menstruationszyklus umbauen und das weibliche Gehirn auf einen konstanten Hormonrhythmus eingestellt ist. Diese Forschungsarbeit bietet nun eine Grundlage für zukünftige Studien über die gemeinsame Dynamik von Gehirn und Eierstockfunktion und einen grundlegenden Schritt zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Strategien zur Verbesserung der Gehirngesundheit und der psychischen Gesundheit.

    Literatur

    Zsido, Rachel G., Williams, Angharad N., Barth, Claudia, Serio, Bianca, Kurth, Luisa, Mildner, Toralf, Trampel, Robert, Beyer, Frauke, Witte, A. Veronica, Villringer, Arno & Sacher, Julia (2023). Ultra-high-field 7T MRI reveals changes in human medial temporal lobe volume in female adults during menstrual cycle. Nature Mental Health, 1, 761-771.






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